Am vergangenen Sonntag wurden zwei israelische Raketen auf ein großes Krankenhaus im Gazastreifen abgefeuert, wobei die Notaufnahme und die Empfangshalle zerstört und weitere Gebäudeteile beschädigt wurden. Israelische Quellen behaupten, der Angriff habe sich gegen Mitglieder der Hamas gerichtet, die angeblich das Krankenhaus als Unterschlupf benutzten.
Patienten mussten aus dem Al-Ahli-Krankenhaus, dem letzten betriebsfähigen Krankenhaus in Gaza-Stadt, evakuiert werden. Dies geschah, nachdem Berichte aufkamen, ein vermeintlicher Mitarbeiter des israelischen Sicherheitsdienstes hätte kurz vor dem Angriff telefonisch gewarnt. Neben der Notaufnahme wurden auch der Operationssaal und die zentrale Sauerstoffversorgung für die Intensivstationen des Krankenhauses zerstört. Trotz des schweren Schadens wurden keine Verletzungen gemeldet.
Auf Social Media verbreiteten sich Bilder von Dutzenden Menschen, die das Krankenhaus verließen. Einige trugen offenbar schwer erkrankte Angehörige auf Krankenhausbetten.
Das palästinensische Außenministerium und die Hamas haben den Angriff auf das Krankenhaus, das von der anglikanischen Kirche in Jerusalem geleitet wird, scharf kritisiert. Sie werfen Israel vor, gezielt das Gesundheitssystem im Gazastreifen zu zerstören.
Seit dem Beginn des Konflikts zwischen der Hamas und Israel sind Krankenhäuser im Gazastreifen wiederholt angegriffen worden. Die israelische Armee beschuldigt die Hamas, unter den Krankenhäusern Kommandozentralen in Tunneln eingerichtet zu haben, diese Behauptungen werden jedoch oft angezweifelt.
Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ende März sind nur 22 der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen noch teilweise funktionsfähig.
Zudem erklärte Israel am Samstagabend, dass es den sogenannten Morag-Korridor eingenommen hat und plant, seine Angriffe im Gazastreifen zu intensivieren. Diese strategische Position teilt den Gazastreifen faktisch in drei Teile, indem sie die Städte Rafah und Chan Junis voneinander isoliert und zusammen mit dem nordöstlich gelegenen Netzarim-Korridor eine Dreiteilung bewirkt.
Weiterführende Nachrichten – Greenpeace protestiert gegen Waffenexporte an Israel, indem sie das Wasser eines Teiches an der US-Botschaft in London blutrot färbten.