Israel hat laut einem Bericht der New York Times (NYT) mindestens drei Scheinfirmen gegründet, um bei der Vorbereitung von Angriffen mit Pager-Bomben im Libanon den wahren Hersteller der Geräte zu verbergen. Informanten aus den Geheimdiensten zufolge handelte es sich bei einer dieser Unternehmen um die ungarische BAC Consulting, die unter Lizenz eines taiwanesischen Unternehmens, Gold Apollo, Pager herstellte.
Ein Mitarbeiter bei Gold Apollo bestätigte, dass die Produktion der Pager tatsächlich durch BAC Consulting erfolgte. Allerdings wurde laut NYT-Quellen die Herstellung der Pager letztendlich vom israelischen Geheimdienst übernommen.
Der Nachrichtendienst Bloomberg berichtete ebenfalls, dass BAC Consulting in Budapest lediglich als Briefkastenfirma fungierte, mit minimaler physischer Präsenz und monatlichen Besuchen eines Vertreters zur Abwicklung des Schriftverkehrs. Eine angebliche Geschäftsadresse von BAC Consulting in Paris erwies sich als Kaserne der französischen Gendarmerie. Vor Ort war kein operativer Betrieb des Unternehmens feststellbar, und die Behörden erklärten, BAC sei lediglich ein Wiederverkäufer ohne eigene Produktionsstätten in Ungarn.
Cristiana Bárásony-Arcidiacono, die Eigentümerin der Budapester Firma, lehnte es ab, BAC als Hersteller von Pagern zu bezeichnen und beschrieb das Unternehmen stattdessen als Zwischenhändler.
Xu Ching-kuan, der Leiter von Gold Apollo, zeigte sich überrascht über die Lizenzanfrage von BAC für die Herstellung von AR-924-Pagern zwei Jahre zuvor. Das taiwanesische Wirtschaftsministerium verneinte jegliche direkte Lieferungen ihrer Produkte in den Libanon.
Die Explosionsereignisse im Libanon, bei denen laut Berichten am 17. September landesweit Pager und am folgenden Tag weitere elektronische Geräte in die Luft gingen, resultierten in zahlreichen Opfern. Diese Vorfälle zogen umfassende Untersuchungen durch taiwanesische und japanische Sicherheitsbehörden nach sich.
Die Hisbollah beschuldigte Israel der Anschläge und drohte mit nicht näher definierten Vergeltungsmaßnahmen. Israels Verteidigungsminister Joaw Galant sprach von einer “neuen Phase des Krieges” im Norden, und Premierminister Benjamin Netanjahu versicherte die Sicherheit der Israelis in den betroffenen Regionen. Das israelische Sicherheitskabinett ermächtigte die politische Führung, Maßnahmen gegen die libanesische Gruppierung zu ergreifen.
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