Israel und Hamas nähern sich einem Waffenstillstand und Geiselabkommen

Laut mehreren Medienberichten steht ein Waffenstillstands- und Geiselabkommen zwischen Israel und der Hamas, einer islamischen Palästinenserorganisation, kurz vor dem Abschluss. In den letzten Tagen deutete sich eine Einigung an. Die Times of Israel meldete, dass bis kurz vor der Vereinbarung noch Fragen bezüglich des Rückzugs der israelischen Armee aus bestimmten Gebieten des Gazastreifens offen waren.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben israelische Beamte bestätigt, dass die Hamas dem Abkommen zugestimmt hat. Es handle sich nur noch um die Klärung kleiner technischer Details. Israelische Medien vermuten, dass die Unterzeichnung des Abkommens bereits am Mittwochabend erfolgen könnte. Ha’aretz berichtet, dass die israelische Regierung damit beginnt, das Abkommen sowie die Listen der freizulassenden israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen zu ratifizieren.

Nach Informationen der Jerusalem Post ist das Abkommen in drei Phasen gegliedert, wobei die aktuellen Vereinbarungen sich auf die erste Phase konzentrieren. Die Waffenruhe soll vorerst für etwa 42 Tage gelten, so ein Regierungsvertreter. Die Freilassung der Geiseln könnte sich über mehrere Wochen erstrecken. In der ersten Phase sollen 33 “humanitäre Fälle” freikommen, darunter Frauen, Kinder, über 50-Jährige sowie Verletzte und Kranke, wobei man davon ausgeht, dass die meisten noch am Leben sind. Im Gegenzug werden palästinensische Gefangene freigelassen.

Das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu hat jedoch Berichte über eine endgültige Zustimmung der Hamas dementiert. Die Hamas habe den Unterhändlern laut Reuters noch keine endgültige schriftliche Antwort übermittelt, obwohl sie mündlich zugesagt habe und auf weitere Informationen für eine schriftliche Zusage warte.

Wenn das Abkommen zustande kommt, könnte die Freilassung der Geiseln bereits am Sonntag oder zu Beginn der nächsten Woche beginnen. Nach Angaben Israels sind von ursprünglich 251 Entführten noch 95 in der Gewalt der Hamas, 34 davon seien vermutlich bereits verstorben.

Indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas wurden Anfang Januar in Doha wieder aufgenommen, wobei Katar als einer der Hauptvermittler fungierte. In den letzten Tagen haben Vermittler aus Katar, Ägypten und den USA intensiv an dem Abkommen gearbeitet, das den etwa 15 Monate dauernden Gaza-Krieg beenden könnte.

Das Abkommen sollte ebenfalls zur Stabilisierung der Situation im Gazastreifen beitragen, wo die israelische Offensive massive Zerstörungen verursachte und etwa 90 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner vertrieben wurden.

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