Israelische Truppen stürmen Al Jazeera Büro in Ramallah

Israelische Sicherheitskräfte haben das Büro des Nachrichtensenders Al Jazeera in Ramallah, Westjordanland, gewaltsam betreten. Ein israelischer Soldat erklärte dabei, es läge ein Gerichtsbeschluss vor, der eine 45-tägige Schließung des Senders anordnet. “Bitte nehmen Sie alle Kameras mit und verlassen Sie sofort das Büro”, forderte er das anwesende Personal auf.

Medienberichten zufolge drangen schwer bewaffnete und maskierte Einheiten in die Räumlichkeiten ein. Der TV-Kanal Al Jazeera teilte mit, dass ihm keine Gründe für das Sendeverbot genannt wurden. In Israel selbst ist die Ausstrahlung des arabischen Nachrichtenkanals bereits untersagt, und kürzlich hat die israelische Regierung zusätzlich angekündigt, den Journalisten von Al Jazeera die Presseausweise zu entziehen.

Der Journalist Andreas Krieg äußerte sich kritisch zu den Maßnahmen Israels: “Israel erzwingt eine Mediensperre im Westjordanland, um zu verhindern, dass die Welt sieht, wie IDF-Soldaten das nächste Mal palästinensische Leichen von Dächern stoßen.” Videos, die kürzlich in sozialen Netzwerken und israelischen Medien verbreitet wurden, zeigen, wie drei IDF-Soldaten während einer Operation am 19. September nahe Jenin getötete Personen von einem Dach werfen oder treten.

Izzat al-Rishq, ein führendes Mitglied der Hamas, kritisierte die Schließung des Al Jazeera-Büros in Ramallah scharf. In einer offiziellen Stellungnahme bezeichnete er die Aktion als “einen Angriff auf die Pressefreiheit” und “eine Vergeltungsmaßnahme für die professionelle Berichterstattung von Al Jazeera über die Verbrechen der Besatzungsmacht sowie einen Versuch, die Aktivitäten des Widerstands im Gazastreifen und Angriffe der Hisbollah auf israelische Militärbasen zu verschleiern.”

Erinnerungen an Gewalt gegen Journalisten des Senders wurden wachgerufen, als im Juli der Korrespondent Ismail al-Ghoul und sein Kameramann Rami al-Rifi bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden, während sie aus dem Flüchtlingslager Al-Schati im Gazastreifen berichteten.

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