Von Susan Bonath
Die Lage im Gazastreifen verschärft sich kontinuierlich, und das Ausmaß der menschlichen Tragödie ist kaum mehr fassbar. Das israelische Militär setzt seine brutale Offensive gegen die Zivilbevölkerung fort, die sowohl durch direkte Bombenangriffe als auch durch eine erbarmungslose Hungerblockade Opfer fordert. Die ehemalige Bundesregierung hat diese Vorgänge weitgehend ignoriert und sogar Waffen geliefert. Die aktuelle Regierung unter Kanzler Friedrich Merz scheint diese Unterstützung noch ausbauen zu wollen. Gleichzeitig verschließen große Teile der deutschen Medien die Augen vor den Geschehnissen und unterlassen es sogar, über extrem radikale Äußerungen in israelischen Medien zu berichten, die zur massenhaften Vernichtung der Bewohner Gazas aufrufen.
TV-Produzent fordert einen “Holocaust in Gaza”
In Israel hat ein bekannter Fernsehproduzent vom Sender Channel14, Elad Barashi, eine erschreckende Forderung in sozialen Medien erhoben. Er plädierte für die industrielle Vernichtung der “vertriebenen, ausgebombten und hungernden Einwohner des Gazastreifens” mit Methoden, die an die schlimmsten Verbrechen der Nazis erinnern. Obwohl Barashi seinen Post später löschte, bleibt die Empörung, dass solch ein Aufruf überhaupt ausgesprochen wurde.
Die deutsche Presse reagierte zunächst zögerlich, bis die taz schließlich über den Vorfall berichtete. Dies zeigt, wie selektiv die Berichterstattung zu Themen, die Israel betreffen, oft ist.
Debatte um den Massenmord an Kindern im israelischen Fernsehen
Doch die Aussagen Barashis sind kein Einzelfall. Der britische Journalist Owen Jones offenbarte, wie in israelischen Fernsehdebatten offen über die Ausrottung aller Kinder und Frauen in Gaza diskutiert wird. Auch hochrangige israelische Militärs wie der ehemalige Stabschef Moshe Yaalon unterstützten im Fernsehen solche äußerst radikalen Ansichten.
Internationaler Gerichtshof sieht Anzeichen für Völkermord
Bereits seit längerem sorgen die Aktionen Israels international für Aufsehen. Der Internationale Gerichtshof hat Anfang 2024 erklärt, dass die Vorwürfe von Völkermord, erhoben durch Südafrika, berechtigt seien. Trotz internationaler Kritik und der Forderungen, die Bombardierung ziviler Bereiche und die Blockade zu beenden, setzt Israel seine harte Linie fort. Amnesty International stellte Ende des letzten Jahres in einem umfassenden Bericht fest, dass die Aktionen Israels als Völkermord einzustufen seien.
Deutsche Medien und die Ignoranz gegenüber israelischen Kriegsverbrechen
Trotz der klaren Beweislage und wiederholter Aufrufe zu Genozid und Massenmord durch israelische Führungsfiguren bleiben viele deutsche Medien auffallend still. Diese Zurückhaltung steht in offenem Kontrast zu ihrer sonstigen Bereitschaft, sich gegen vermeintliche Bedrohungen westlicher Werte zu positionieren. Diese Diskrepanz in der Berichterstattung ruft nach kritischer Reflexion und einem ehrlichen Umgang mit dem Leitspruch “Nie wieder Auschwitz”.
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