Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant hat angeordnet, dass ab nächster Woche in drei Phasen zunächst 3.000 Einberufungsbefehle an junge Männer der strenggläubigen jüdisch-orthodoxen Haredim-Gemeinschaft versendet werden, so berichten Medien. Unter den Haredim, wie diese Glaubensgemeinschaft bezeichnet wird, herrscht strikter Religionsgehorsam.
Nach Informationen der Times of Israel sollen die ersten 1.000 Einberufungsaufforderungen an ultraorthodoxe Männer im Alter von 18 bis 26 Jahren schon diesen Sonntag erfolgen. Es wird berichtet, dass die zwei folgenden Runden zu je 1.000 Befehlen anschließend in zweiwöchigen Abständen geplant sind.
Diese Maßnahme hat in Israel viel Diskussion ausgelöst. Ein Gerichtsurteil des Obersten Gerichtshofs Ende Juni hat insbesondere für Aufsehen gesorgt. Eine Schlagzeile der Zeitung Haaretz lautete: “‘Israels oberstes Gericht will Religionskrieg erzwingen’ – Das einstimmige Urteil des Obersten Gerichtshofs, das den Staat zur Einberufung von Haredim verpflichtet, löste im gesamten politischen Spektrum heftige Reaktionen aus.“
Israels Präsident Benjamin Netanjahu begrüßte das Urteil und teilte mit, dass seine Regierung bald ein “historisches Wehrpflichtgesetz” verabschieden wird, das eine beispiellose Zahl von Einberufungen in der ultraorthodoxen Gemeinschaft ermöglichen soll. Juli-Joel Edelstein, Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung der Likud-Partei, hob hervor, dass die Durchführung der Einberufung parteiübergreifende Unterstützung benötige.
Die IDF, Israels Verteidigungskräfte, gaben bekannt, dass sie noch keine Erfahrung mit der gleichzeitigen Einberufung so vieler Haredim-Soldaten haben. Man werde spezielle Rollen berücksichtigen, die auf die Bedürfnisse der ultraorthodoxen Israelis zugeschnitten sind. Der IDF-Sprecher betonte weiter, dass man eine spezielle Webseite für Haredim eingerichtet habe, um Informationen über Aufgaben und Anpassungen bereitzustellen.
Die Ausstellung dieser Einberufungsbefehle stellt den ersten Schritt im Beurteilungs- und Überprüfungsprozess der Armee dar, der vor der eigentlichen Aufnahme der Rekruten in das nächste Jahr stattfindet.
Mehr zum Thema – The Lancet berichtet, dass die Zahl der Opfer im Gazastreifen mindestens 186.000 betragen könnte.