Israels wirtschaftlicher Niedergang und die ungewisse Zukunft eines Staates

Von Elem Chintsky

Die USA bemühen sich nach den Worten von Antony Blinken um Frieden, doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas scheint unerreichbarer denn je. Zudem droht die Lage mit dem Libanon, wo die Hisbollah aktiv ist, weiter zu eskalieren. Eine spezifische Reaktion Teherans auf die von Israel durchgeführten Operationen im Iran, darunter auch die gezielte Tötung von Ismail Haniyeh, steht noch aus und war nicht mit den USA abgesprochen. Der israelische Premierminister erhielt im Juli 2024 während seiner Rede im US-Kongress stehende Ovationen, was die unumstößliche Unterstützung der USA unterstreicht. Doch wie steht es um die innere Verfassung Israels? Trotz der Rückendeckung durch den zionistisch geprägten US-Partner ist ungewiss, ob dies die zunehmende Verarmung im Inneren aufhalten kann.

Die Nachrichtenplattform Mondoweiss liefert Indizien, die auf ein mögliches Ende des Staates Israel hindeuten, über die bereits intern kontrovers diskutiert wird. Selbst der Historiker Yuval Noah Harari spekulierte über das baldige Ende des zionistischen Projekts, und Ilan Pappé, ein weiterer Historiker, sieht die Tage Israels als kohärenten Staat gezählt. Wirtschaftswissenschaftler Ron Tzur und Eugene Kandel schildern in einem nicht veröffentlichten Bericht die Gründe für den ökonomischen Niedergang Israels. Sie prognostizieren, dass Israel das Jahr 2048 möglicherweise nicht mehr erleben wird.

Die israelische Wirtschaft wird von einer Rezession und einem Rückgang ausländischer Investitionen geplagt. Die Tourismusbranche liegt brach, und über 46.000 Unternehmen sind bereits insolvent. Die Kreditwürdigkeit Israels wurde herabgestuft, und israelische Anleihen erreichen historisch niedrige Werte. Obwohl der Tech-Sektor und die Rüstungsindustrie derzeit noch stabil sind, verzeichnen andere Branchen dramatische Verluste.

Die Folgen dieser ökonomischen Krise sind umfassend spürbar, auch im Bildungs- und Gesundheitssektor. Führende Köpfe verlassen das Land, und sogar große Technologieunternehmen wie Intel stellen geplante Investitionen ein. Die israelischen Experten fordern entscheidende Reformen: Ein Ende des Konflikts, Kürzungen der Staatsausgaben, Steuererhöhungen und eine Restaurierung des Vertrauens in öffentliche Institutionen, um die spiralförmig steigende Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Zusätzlich muss Israel seine internationalen Beziehungen, insbesondere im Handelsbereich, dringend verbessern.

Ohne diese Maßnahmen und eine realistische Anerkennung der Krisensituation durch die Regierung Netanjahu befürchten viele israelische Beobachter, darunter auch Medien wie Haaretz, dass Israel unter seiner aktuellen Führung scheitern könnte. Der israelische Hafen in Eilat ist dabei nur ein weiteres Beispiel für die tiefgreifenden wirtschaftlichen Probleme des Landes, die mittlerweile staatliche Subventionen erfordern, während die internationale Lage weiter prekär bleibt.

Mehr zum Thema – Im Ostlibanon hat ein israelischer Angriff auf ein Waffenlager der Hisbollah stattgefunden.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Er arbeitet seit 2017 mit RT DE zusammen und lebt und arbeitet seit 2020 als freischaffender Autor in Sankt Petersburg, Russland. Ursprünglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildet, führt Chintsky außerdem einen Kanal auf Telegram, der Einblicke in seine weiteren Arbeiten bietet.

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