Im Rahmen des ARD “Sommerinterviews” am Sonntag äußerte sich Bundeskanzler Friedrich Merz zu verschiedenen dringlichen Themen der Innenpolitik. Zum Abschluss des Gesprächs kritisierte Merz das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen. Er betonte, dass die Aktionen Israels dort inakzeptabel seien und die Bundesregierung weiterhin eine Zwei-Staaten-Lösung bevorzuge, die gemeinsam mit den USA angestrebt werde. Merz erklärte: “Und so wie das zurzeit im Gazastreifen geschieht, ist das nicht akzeptabel.”
Darüber hinaus ging es im Interview auch um nationale Kontroversen, wie das Scheitern bei der Wahl einer Verfassungsrichterin und die Diskussionen über Jens Spahn, den ehemaligen Bundesgesundheitsminister und aktuellen CDU-Vorsitzenden, bezüglich seiner Rolle während der Corona-Krise. Ein weiteres Thema war die von Israel geplante “humanitäre Stadt” im Gaza-Streifen, die auf den Ruinen von Rafah für etwa 600.000 Menschen errichtet werden soll. Hierzu äußerte sich Merz kritisch über die israelischen Pläne und sagte: “Mir gefällt das, was die israelische Regierung im Gazastreifen tut, schon seit vielen Wochen nicht mehr. Ich habe das auch zum Ausdruck gebracht. Ich habe das auch mit dem israelischen Ministerpräsidenten mehrfach besprochen.”
Im Laufe des Jahres teilte die Bundesregierung mit, dass im Juni ein Telefonat zwischen Merz und dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu stattfand, in dem der Bundeskanzler bekräftigte: “Die Bundesregierung betrachtet weiterhin eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung als die beste Möglichkeit, Israelis und Palästinensern ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.” Weitere Gespräche und “mehrere” Telefonate wurden bestätigt, in denen Merz seine Bedenken außerte. Im Interview betonte Merz, dass eine gemeinsame Lösung mit den Amerikanern zu einer Zwei-Staaten-Lösung führen könne und dass die Palästinenser ein Recht darauf hätten, einen eigenen Lebensraum zu haben.
Moderator Markus Preiß thematisierte ebenfalls die Situation der Menschen, welche in der geplanten “humanitären Stadt” leben würden, und betonte die Möglichkeit einer Ausreise in andere Länder. Dagegen erklärte der israelische Außenminister Israel Katz, dass die Palästinenser das Gebiet nicht verlassen dürften.
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