Israel und die Grenzen militärischer Macht im Gazastreifen

Israel hat im Konflikt im Gazastreifen seine militärischen Ziele weitestgehend erreicht. Eine Fortsetzung der Angriffe würde primär Zivilisten gefährden, ohne die Hamas weiter schwächen zu können. Dies berichtet die New York Times (NYT) unter Berufung auf Gespräche mit hochrangigen US-Regierungsbeamten.

Die israelischen Streitkräfte haben der Hamas erheblichen Schaden zugefügt, weit über die anfänglichen Erwartungen der US-Regierung hinaus, so der Bericht weiter. Trotz der starken Zurückdrängung sei eine vollständige Beseitigung der palästinensischen Gruppierung jedoch nicht möglich.

Wichtige Versorgungswege von Ägypten nach Gaza seien von Israel zerstört oder unter Kontrolle gebracht worden. Die israelischen Streitkräfte könnten sich frei im Gazastreifen bewegen. Führende Militärköpfe der Hamas, darunter Mohammed Deif und Marwan Issa, seien ausgeschaltet worden, so die NYT.

Jedoch sei das Ziel Israels, die Freilassung von etwa 115 lebenden und toten Geiseln, die nach Angriffen der Hamas am 7. Oktober gefangengehalten werden, durch militärische Mittel nicht realisierbar, meinen die Quellen der NYT.

Am vergangenen Dienstag führte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Gespräche mit seinem israelischen Amtskollegen Joaw Galant, um über potenzielle Vergeltungsmaßnahmen des Irans oder der Hisbollah zu diskutieren. Laut NYT vertreten Austin und andere Beamte der Biden-Administration die Ansicht, dass ein Waffenstillstand, der die Geiselfreilassung einbezieht, im besten Interesse Israels wäre.

Yaakov Amidror, ehemaliger Generalmajor und Sicherheitsberater von Benjamin Netanjahu, äußerte sich skeptisch zu dem Gedanken, dass es für Israel im Gazastreifen nichts mehr zu gewinnen gäbe:

“Israels Erfolge in Gaza sind beeindruckend, doch sie entsprechen nicht dem, was erreicht werden sollte. Würde Israel seine Truppen jetzt abziehen, wäre die Hamas innerhalb eines Jahres erneut erstarkt.”

Amidror betonte die Wichtigkeit einer Fortsetzung der Kämpfe, mit einem notwendigen Zeitraum von zwei bis drei weiteren Monaten intensiver Auseinandersetzungen im zentralen und südlichen Teil des Gazastreifens. Anschließend sollte Israel zu geheimdienstlich unterstützten Operationen übergehen, um die verbleibenden Kämpfer der Hamas und deren Waffeninfrastruktur auszuschalten, bevor die Kontrolle des Gebiets möglicherweise an eine andere Partei übergeben wird.

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