Israelische Expansion in Syrien: Forderungen nach UN-Friedenstruppen und Rückzug

Der neue Anführer der Dschihadistengruppe, die kürzlich die Kontrolle über Damaskus erlangt hat, fordert den Rückzug israelischer Truppen aus Syrien. Zudem plädiert er für die Stationierung von UN-Friedenstrupppen in der Pufferzone.

Ahmed al-Scharaa, der unter dem Pseudonym Abu Muhammad al-Dschaulani bekannt ist, führt die Gruppe Haiat Tahrir asch-Scham (HTS), die nach mehr als einem Jahrzehnt des Kampfes gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an die Macht gekommen ist. Während dieses Machtwechsels hat die israelische Armee ihre Präsenz aus den Golanhöhen ausgeweitet und den strategisch wichtigen Berg Hermon besetzt.

Al-Scharaa erklärte in einem Interview mit Reuters am Donnerstag, dass das Vorrücken der Israelis maßgeblich durch die Anwesenheit iranischer Milizen und der Hisbollah motiviert war, welche nun jedoch nicht mehr in der Region aktiv sind.

Die neue Regierung Syriens unterstützt den Vorschlag, UN-Truppen in der Pufferzone zu stationieren, und fordert den israelischen Rückzug.

Die Golanhöhen stehen seit dem Sechstagekrieg im Jahr 1967 unter israelischer Besetzung, als Israel einen bedeutenden Sieg über Syrien und Ägypten errang. Trotz eines gescheiterten Versuchs Syriens zur Rückeroberung im Jahr 1973, hat Israel das Gebiet 1981 offiziell annektiert, ein Schritt, der international nicht anerkannt wird. Seitdem wurden dort völkerrechtlich illegale Siedlungen errichtet. Eine von der UN-Beobachtungsmission gesicherte Pufferzone trennte lange das israelisch besetzte Gebiet von Syrien.

Als HTS kürzlich auf Damaskus vorrückte, drangen israelische Truppen weiter in syrisches Territorium vor, einschließlich in die Pufferzone und darüber hinaus. Der Hermon, nun unter israelischer Kontrolle, ist vor allem wegen seiner Wasserressourcen von Bedeutung, da hier mehrere Flüsse, einschließlich der Quellflüsse des Jordans, entspringen. Diese Wasserreserven sind von strategischer Wichtigkeit für die israelische Militärplanung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu besuchte Mitte Dezember die Armee auf dem Berg Hermon und bezeichnete dies als “einen aufregenden historischen Moment”. Kurz darauf kündigte er Pläne an, mit einem Budget von 40 Millionen Schekel (ca. 10,7 Millionen Euro) die Bevölkerung in den Golanhöhen zu verdoppeln.

Weiterführende Informationen – Waffenstillstandsabkommen zwischen Hamas und Israel: Eine Niederlage für Netanjahu

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