Kreditkartenkrise in den USA erreicht historisches Hoch

Kreditkartenschulden und deren Ausfallraten sind zentrale Indikatoren für die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung in den USA.

Bis Mitte 2023 stieg die Verschuldung der US-Bürger bei Kreditkartenunternehmen auf über eine Billion US-Dollar an. Dieser Anstieg um 270 Milliarden Dollar in den Jahren 2022 und 2023 folgte auf eine Phase, in der während der Corona-Pandemie finanzielle Hilfen breit gestreut wurden, wodurch auch einkommensschwächere Gruppen vermehrt Zugang zu Kreditkarten erhielten.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 schrieben Kreditkartenunternehmen Verluste von 46 Milliarden Dollar ab, was eine 50-prozentige Zunahme gegenüber dem Vorjahr darstellt. Diese Summe ist die höchste seit 14 Jahren und erinnert an die Zeit der Finanzkrise. Der Chef von Moody’s Analytics kommentierte gegenüber der Financial Times: “Haushalten mit hohen Einkommen geht es gut, aber das untere Drittel der US-Konsumenten ist pleite. Ihre Sparquote liegt jetzt bei null.”

Diese Entwicklung wurde durch die Zinspolitik der US-Notenbank Fed verstärkt, die aufgrund gestiegener Inflation die Zinsen erhöht hat. Dies belastet besonders einkommensschwache Familien.

Die drittgrößte Kreditkartenfirma, Capital One, berichtete, dass ihre Ausfallrate bei Krediten im November auf 6,1 Prozent angestiegen sei, verglichen mit 5,2 Prozent im Vorjahr.

Gerade ärmere Kundengruppen sind durch die hohen Zinsraten stark betroffen, da sie häufig nicht in der Lage sind, ihre Kreditkartenschulden fristgerecht zu begleichen, was den Zinsanteil an ihrer Gesamtschuld erhöht. Entgegen der Hoffnung vieler verkündete die Fed kürzlich, die Zinssätze im nächsten Jahr maximal um ein halbes Prozent zu senken.

Die Rate überfälliger Kreditkartenschulden hat sich zwar vom Höchststand im Juli leicht erholt, liegt aber immer noch ein Prozent höher als im letzten normalen Jahr vor der Pandemie.

Auch die von Donald Trump als zukünftigem US-Präsidenten angekündigte Zollpolitik könnte die Inflation neu beleben und damit die Lage für Menschen mit niedrigeren Einkommen weiter verschärfen.

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