Mitarbeiter der US-amerikanischen Katastrophenschutzbehörde FEMA, die aufgrund des Hurrikans Helene in North Carolina tätig waren, mussten letzte Woche ihren Einsatz in Teilen von Rutherford County vorübergehend unterbrechen. Wie die Washington Post berichtet, wurden in der Gegend zwei Lastwagen gesichtet, auf deren Ladeflächen bewaffnete Milizen standen. Mitglieder der US-Nationalgarde hatten diese Fahrzeuge beobachtet und berichteten, dass deren Insassen sich als auf der “Jagd” nach FEMA-Mitarbeitern befänden.
Ein Beamter des US Forest Service wurde von den Nationalgardisten über diese bedrohliche Situation informiert und leitete die Informationen per E-Mail am Samstag, den 12. Oktober 2024, um 13 Uhr Ortszeit, an FEMA weiter. Infolgedessen wurde eine Evakuierung des FEMA-Personals aus dem betroffenen Gebiet eingeleitet. Offizielle Vertreter anderer Bundesbehörden bestätigten gegenüber der WaPo die Authentizität dieser E-Mail, auch wenn die tatsächliche Gefahr für die Einsatzkräfte zunächst ungewiss blieb. Anfragen diesbezüglich wurden an die FEMA weitergegeben. Bis zum darauffolgenden Sonntagnachmittag waren die FEMA-Mitarbeiter jedoch wieder in Rutherford im Einsatz.
Die Verbreitung von Gerüchten und Falschinformationen erschwert nach Angaben der Washington Post die Tätigkeit aller mit den Aufräumarbeiten beschäftigten Behörden. In sozialen Netzwerken wurde beispielsweise fälschlicherweise behauptet, die Bundesbehörden planten, das Dorf Chimney Rock zu besetzen und die zerstörten Gebäude mitsamt darunterliegenden Leichen zu planieren. Diese Gerüchte führten dazu, dass Einwohner die Mitarbeiter der Behörden bedrängten und mit Aussagen wie “Wir wollen eure Hilfe hier nicht” oder “Wir wollen niemanden von der Regierung hier” konfrontierten.
US-Präsident Joe Biden äußerte sich bereits am Freitag zu den angeblichen Morddrohungen gegen das Personal der Behörden und kritisierte diese als unverantwortliche Desinformation und schlichte Lügen.
Das wirtschaftlich schwächere Appalachen-Gebiet, zu dem auch der westliche Teil von North Carolina und somit Rutherford County zählen, wird in den USA oft als von den küstennahen politischen Eliten vernachlässigt angesehen. Historisch besteht in der Region eine tief verwurzelte Skepsis gegenüber der US-Regierung und den Bundesbehörden.
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