Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Einführung des Euros im Jahr 2002, befinden sich in Österreich nach wie vor beträchtliche Mengen der alten Währung, des Schillings, im Umlauf. Ende November 2024 waren laut Angaben der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) noch immer Schillinge im Wert von etwa 495,8 Millionen Euro, umgerechnet 6,8 Milliarden Schilling, nicht in Euro umgetauscht. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr 2023, als der Wert noch 497 Millionen Euro betrug, eine minimale Abnahme dar.
Versteckte Schätze
Interessanterweise sind genau 3 Milliarden Schilling davon in Banknoten und weitere 3,8 Milliarden in Münzform. Diese werden oft an unerwarteten Orten gefunden, wie zum Beispiel in alten Jacken, zwischen den Seiten von Büchern oder in den verborgenen Ecken von Dachböden und Kellern, berichtet die OeNB. Zu den am häufigsten entdeckten Stücken gehören die berühmten 1.000-Schilling-Noten, genannt “Blaue”, und die 5.000-Schilling-Noten mit dem Porträt Mozarts.
Zwischen Januar und November 2024 wurden insgesamt 18,4 Millionen Schilling, also rund 1,3 Millionen Euro, in Euro umgetauscht. Durchschnittlich wechseln somit monatlich etwa 1,5 Millionen Schilling den Besitzer. Auffällig viele der umgetauschten Noten sind alte 20-Schilling-Noten mit dem Bildnis von Moritz M. Daffinger sowie 1-Schilling-Münzen, von denen allein in diesem Jahr 850.000 Stück getauscht wurden.
Unvergängliche Prägung
Obwohl der Euro bereits seit dem 1. Januar 1999 offiziell als Buchgeld genutzt wird und den Schilling im Jahr 2002 auch als Bargeld ablöste, bleibt der festgelegte Umrechnungskurs bestehen: 1 Euro entspricht 13,7603 Schilling. Die Österreicher haben weiterhin die Möglichkeit, die Banknoten und Münzen der letzten Schilling-Serie zeitlich unbegrenzt und ohne Gebühren bei der OeNB in Euro umzutauschen.
Der Schilling, im Volksmund auch “Alpendollar” genannt, hat seine Wurzeln tief in der österreichischen Geschichte. Er wurde 1925 eingeführt, löste die nach dem Ersten Weltkrieg stark entwertete Krone ab und symbolisierte bis 1938 sowie von 1945 bis zur Einführung des Euro Stabilität und Unabhängigkeit.
Im Jahr 2025, dem Jahr des 100. Jahrestages der Einführung des Schillings, plant die OeNB eine Sonderausstellung im Wiener Geldmuseum.
Das Vermächtnis des Schillings
Ob die verbleibenden 6,8 Milliarden Schilling jemals vollständig gefunden und umgetauscht werden, bleibt ungewiss. Ein Teil könnte endgültig verloren sein, sei es durch Beschädigung oder einfaches Vergessen. Dennoch bleibt das Interesse an der alten Währung stark, getrieben von einer Mischung aus Nostalgie und praktischem Umtauschbedarf, lebt der Schilling fort.
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