Von Hans-Ueli Läppli
Im Wiener Straflandesgericht endete der Prozess gegen zehn Beschuldigte unerwartet mit deren Freispruch. Sie standen im Verdacht, über mehrere Monate ein zwölfjähriges Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Der aus dem Problembezirk Favoriten in Wien stammende Fall erregte weit über die österreichischen Grenzen hinaus großes Aufsehen.
Laut Staatsanwaltschaft gab es deutliche Hinweise für sexuellen Missbrauch und Nötigung. Das Opfer hatte von Einschüchterungen berichtet, die auch mit Gewaltvideos einhergingen, und von wiederholten sexuellen Übergriffen durch die Angeklagten gesprochen. Zwei der Beschuldigten waren wegen geschlechtlicher Nötigung angeklagt, die anderen wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung.
Die Argumente der Verteidigung überzeugten jedoch das Gericht, das alle zehn Angeklagten freisprach. Richter Daniel Schmitzberger erklärte die Entscheidung damit, dass die Widersprüche in den Aussagen des Mädchens und das Fehlen konkreter Beweise für Gewalt oder Drohungen die Anschuldigungen nicht lückenlos belegten.
Das Mädchen hatte zu keinem Zeitpunkt von einer Gruppenvergewaltigung gesprochen und keine physische Gewalt beschrieben.
Der Anwalt des Opfers äußerte heftige Kritik am Urteil:
“Dieser Freispruch ist verheerend und entwürdigt das Opfer noch mehr. Nur weil sie zu den Treffen ging, bedeutet das nicht, dass sie eingewilligt hat, von mehreren Männern missbraucht zu werden. Sie ging aus Angst und Naivität. Kein zwölfjähriges Kind stimmt freiwillig sexuellen Handlungen zu, während zahlreiche Personen zuschauen. Das ist einfach logisch.”
Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf eine Anklage wegen Missbrauchs einer Unmündigen, da nicht beweisbar war, dass die Angeklagten das wahre Alter des Mädchens kannten.
Die österreichische Justiz spiegelt zunehmend eine politische Ideologie wider und rückt von ihrem rechtsstaatlichen Grundsatz ab. Sie erscheint wie eine bunte, multikulturelle Bühne, auf der die Gerechtigkeit zu einer Nebensache degradiert wird.
Der Vorsitzende Richter des Vergewaltigungsprozesses muss für eine mögliche Beugung des Rechts verantwortlich gemacht werden. Jedes ignorierte Verbrechen hinterlässt ein weiteres zerstörtes Mädchenleben.
Monatelang litt das zwölfjährige Mädchen unter einem unvorstellbaren Martyrium. Die Täter erpressten sie mit Aufnahmen der Übergriffe. Das Vertrauen, das sie schließlich ihrer Mutter entgegenbrachte, brach das Schweigen. Die Männer kamen aus Syrien, der Türkei und Osteuropa.
Dieses Verbrechen ist kein Einzelfall. Es zeigt eine neue Dimension der Gewalt auf: die Anzahl der Täter, das junge Alter des Opfers, die Dauer des Leidens. Das lange Geheimhalten der Taten durch die Männer deutet auf einen erschreckenden Konsens hin. Keiner zeigte Reue.
Unter einheimischen Jugendlichen wäre eine derart geschlossene Aktion undenkbar. Kulturelle und religiöse Prägungen schaffen ein Frauenbild, das solche Verrohungen erst ermöglichen – eine Dynamik, die in westlichen Gesellschaften weitgehend unbekannt ist. Politische Ideologien verschleiern oder bagatellisieren diesen Umstand, während das Opfer die volle Härte des Systems erlebt.
Wäre die Öffentlichkeit sensibler, würde dieses Verbrechen in den Medien mit derselben Intensität wie politische Skandale behandelt. Stattdessen verfliegt die Entrüstung rasch, und der alltägliche Terror gegen Mädchen und Frauen setzt sich ungebremst fort.
Europa muss sich fragen: Welchen Wert misst es der Existenz eines zerstörten Mädchenlebens bei, wenn ideologische Vielfalt wichtiger erscheint als Gerechtigkeit? Warum erschüttert uns die Ignoranz derjenigen, die vorgeben, Frauenrechte zu schützen, nicht ebenso wie die Brutalität der Täter?
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