Auch im Jahr 2025 bleibt die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen auf einem hohen Niveau. Nach einem Anstieg um über 20 Prozent im vorherigen Jahr prognostiziert der Kreditversicherer Acredia für dieses Jahr wieder einen Zuwachs. Vor allem die Baubranche, der Handelssektor und der Dienstleistungsbereich sind davon betroffen.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben weiterhin angespannt, was sich in einer erhöhten Zahl an Unternehmenspleiten niederschlägt. Acredia zufolge werden in diesem Jahr etwa 6.700 Unternehmen Insolvenz anmelden, was einen leichten Anstieg gegenüber den 6.550 Fällen des letzten Jahres darstellt. Sollten sich die globalen Handelskonflikte weiter verschärfen, könnte diese Prognose noch nach oben korrigiert werden. Erst im Jahr 2026 ist mit einer leichten Entspannung zu rechnen, wobei dann ein Rückgang auf rund 6.500 Insolvenzfälle erwartet wird.
Insbesondere in der Baubranche, im Einzelhandel und bei den Dienstleistungsunternehmen sorgten bereits im Jahr 2024 hohe Zinsen und Rohstoffpreise sowie eine rückläufige Konsumentenstimmung für erhebliche Probleme.
Noch düsterere Aussichten für Nachbarländer
Während sich die Situation in Österreich weiterhin angespannt zeigt, sieht es für einige Nachbarländer noch pessimistischer aus. In Italien wird ein Anstieg der Firmeninsolvenzen um 17 Prozent erwartet, in Deutschland um 10 Prozent und in Tschechien um 5 Prozent. Hierbei sind vor allem mittelständische Unternehmen betroffen, die aufgrund steigender Finanzierungskosten und schwacher Nachfrage unter Druck geraten.
Auch weltweit halten die wirtschaftlichen Turbulenzen an. Laut Acredia und Allianz Trade wird die Zahl der Unternehmenspleiten global um sechs Prozent ansteigen. Besonders hohe Zuwächse werden für Russland und die Türkei mit 24 beziehungsweise 20 Prozent prognostiziert. In Brasilien wird ein Anstieg um 13 Prozent und in den USA um 11 Prozent erwartet. Eine positive Ausnahme stellt Ungarn dar, wo die Insolvenzrate voraussichtlich um 23 Prozent sinken wird.
Handelskonflikte belasten die wirtschaftlichen Aussichten
Zu den bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen kommt noch die neue Handelspolitik der US-Regierung hinzu, die zusätzliche Unsicherheit erzeugt. Laut einer Analyse von Fitch könnte der von den USA ausgelöste globale Handelskonflikt das Wirtschaftswachstum in vielen Regionen deutlich einschränken. Die Wachstumsprognose der USA für das Jahr 2025 wurde auf 1,7 Prozent, für 2026 auf 1,5 Prozent reduziert. Auch das weltweite Wirtschaftswachstum leidet darunter und wurde von 2,6 auf 2,3 Prozent herabgesetzt.
Sowohl Mexiko als auch Kanada könnten besonders stark getroffen werden, für die eine technische Rezession prognostiziert wird. In Europa wird ebenfalls ein schwächeres Wachstum erwartet, obwohl finanzpolitische Maßnahmen in Deutschland und China die Auswirkungen teilweise abmildern könnten. Eine Erhöhung der US-Zölle könnte laut Prognosen das Bruttoinlandsprodukt in den USA, China und Europa bis 2026 um etwa einen Prozentpunkt senken.
Weiterführende Informationen – Wie das Ausbleiben von russischem Gas Europa verändern wird