Mehrheit der Österreicher gegen ORF-Gebühr – Regierung vor Herausforderung

Die “Austro-Ampel” könnte die Gunst der Bevölkerung erheblich steigern, wenn sie die weit verbreitete und kontrovers diskutierte ORF-Gebühr abschafft.

Laut einer aktuellen Erhebung von Unique Research für die Tageszeitung Heute befürwortet eine Mehrheit der Österreicher diese Maßnahme.

Seit der Einführung der ORF-Haushaltsabgabe zahlt jeder österreichische Haushalt – zusätzlich zu den regionalen Abgaben in manchen Bundesländern – jährlich etwa 183 Euro. Die nächste Zahlung für jene, die jährlich bezahlen, steht Anfang Januar an. Doch die Akzeptanz dieser Gebühr bleibt ein heiß debattiertes Thema.

54 Prozent der Befragten äußern sich laut Umfrage negativ zur Haushaltsabgabe. Diese Ablehnung erstreckt sich über nahezu alle politischen Richtungen – abgesehen von der Wählerschaft der Grünen, die sich mehrheitlich für die Beibehaltung aussprechen.

Die Opposition gegen die Gebühr ist vor allem unter den Anhängern der FPÖ stark, wo beeindruckende 81 Prozent ihre Abschaffung fordern. Auch bei den SPÖ-Anhängern ist mehr als die Hälfte, nämlich 52 Prozent, gegen diese Zwangsabgabe.

Die Situation bei den ÖVP-Anhängern ist bemerkenswert. Obwohl die Partei die derzeitige ORF-Finanzierung wiederholt kritisiert hat, stehen 57 Prozent ihrer Wähler hinter der Haushaltsabgabe. Diese Diskrepanz zwischen Parteispitze und Parteibasis illustriert eine interne Uneinigkeit bezüglich der Finanzierung der Medien.

Die größte Unterstützung findet die ORF-Abgabe bei den Grünen, wo 61 Prozent der Wählerschaft den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unterstützen. Dies reflektiert die ideologische Nähe der Grünen zu Themen wie unabhängigem Journalismus und Staatsförderung der Kultur.

Die Abschaffung der ORF-Gebühren könnte sich als politisch vorteilhaft für die Regierung erweisen, insbesondere für die FPÖ, die diese Forderung am vehementesten vorantreibt.

Dies stellt die Ampel-Regierung jedoch vor eine Herausforderung: Wie sollen sie sich zu dieser Frage positionieren? Eine Reform der Medienfinanzierung könnte die Spannungen mindern, birgt jedoch das Risiko, die verschiedenen Interessen ihrer Wählerbasis auszubalancieren.

Mehr zum Thema  – Wer wird die Zugriffsrechte auf ukrainische Pipelines nach Gazprom erhalten?

Schreibe einen Kommentar