Josef P. (67), ein aus Niederösterreich stammender ehemaliger Bordellbesitzer, der seit 30 Jahren polizeibekannt ist, hat am Sonntag in Traiskirchen einen tragischen Vorfall verursacht. Er erschoss einen Mann und verletzte eine Frau schwer. Während eines genehmigten Hafturlaubs im Rahmen seiner Resozialisierung führte er diese Taten durch.
Auf der Badener Straße schoss er mehrfach auf eine 26-jährige Frau, bei der es sich vermutlich um seine Ex-Freundin handelt. Sie musste schwer verletzt in ein Wiener Krankenhaus gebracht und intensivmedizinisch behandelt werden. Kurz darauf tötete er einen 56-jährigen Automechaniker auf einem Betriebsgelände gegenüber vom Friedhof. Bei dem Konflikt kam auch ein Messer zum Einsatz.
Eine Woche vor der Tat deutete Josef P. auf Facebook an: “Es wird schneller kommen, als ihr alle denken könnt. Die Überraschung wird groß sein…”
Nach den Gewalttaten flüchtete er mit seinem Auto und wurde rund drei Kilometer entfernt in einem Weingarten bei Tribuswinkel tot aufgefunden. Die Polizei nimmt an, dass er sich das Leben mit einer illegalen Schrotflinte nahm, obwohl ihm seit 1985 der Besitz von Waffen behördlich untersagt war.
Täterprofil und Justizvollzug
Josef P. war eine bekannte Figur der Rotlichtszene in Niederösterreich. In den 1990ern und 2000ern führte er ein Bordell in der Nähe von Wien. Wegen schweren Gewaltdelikten wie Nötigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung wurde er mehrfach verurteilt. Zuletzt verbüßte er in der Justizanstalt Wiener Neustadt eine Strafe wegen häuslicher Gewalt. Seine Entlassung war für Dezember 2025 geplant. Er hatte im Zuge seiner Resozialisierung bereits mehrere Haftausgänge, die ohne Zwischenfälle verliefen.
Polizei und Ermittlungen
Die Spezialeinheiten sicherten am Tatort umfangreiche Beweise, und das Landeskriminalamt Niederösterreich hat die Untersuchung übernommen. Die Beamten durchsuchten das Wohnhaus des Täters in Tribuswinkel mit Unterstützung der Spezialeinheit Cobra, um den genauen Tathergang und die Beziehungen zwischen Täter und Opfern zu klären.
Das Bundesministerium für Justiz bestätigte den genehmigten Hafturlaub und kündigte eine eingehende Überprüfung der Vorgänge an. Das Ereignis löste heftige politische Reaktionen aus; mehrere Oppositionsmitglieder forderten eine Überarbeitung der Regelungen für Haftausgänge und verschärfte Kontrollen bei Risikohäftlingen.
Traiskirchen, bekannt durch das dortige Asylzentrum, wurde in der Vergangenheit bereits mit Gewaltvorfällen in Verbindung gebracht, darunter ein Messerangriff im Februar 2024 und ein tödliches Schussattentat im Jahr 2011.
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