Sprachnotstand in Österreich: Alarmierende 50.000 Schüler brauchen dringend Deutschhilfe!

In Österreich war die Nachfrage nach spezialisierten Sprachfördermaßnahmen für Kinder nie höher als im Schuljahr 2023/24. Die Statistik Austria verzeichnete, dass 49.081 Schülerinnen und Schüler entweder eine Deutschförderklasse besuchten oder an einem Deutschkurs teilnahmen. Im Vergleich zum ersten Jahr dieser Einrichtungen, 2018/19, entspricht dies einem Anstieg von etwa einem Drittel – ein historischer Höchststand, der vor allem durch die anhaltend starke Zuwanderung, besonders aus der Ukraine, bedingt ist.

Die Kinder, die diese Deutschförderprogramme nutzen, sind schulrechtlich als “außerordentliche Schüler” klassifiziert, weil ihre Deutschkenntnisse noch nicht ausreichen. Sie erhalten bis zu zwei Jahre lang bis zu 20 Stunden pro Woche Förderunterricht in separaten Klassen oder alternativ in sechsstündigen Kursen. In kreativen oder körperlichen Fächern wie Werken, Musik oder Sport verbleiben sie jedoch im Regelunterricht.

An den Volksschulen ist die Situation besonders angespannt: Hier wurden im letzten Jahr nahezu 39.700 außerordentliche Schüler registriert. Über die Hälfte davon (52 %) besuchten eigene Deutschförderklassen, die übrigen Teilnehmer wurden in Kursform unterrichtet. Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) erklärte in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage, dass der Großteil der Förderung in separaten Gruppen erfolgt, sobald mindestens acht förderbedürftige Kinder an einem Standort sind.

Ein signifikanter Anstieg dieser Zahlen war bereits in den Vorjahren bemerkbar. Waren es 2021/22 etwa 32.700 Kinder in den Förderprogrammen, stieg diese Zahl im Jahr 2022/23 auf rund 45.700 Kinder. Laut Statistik Austria ist dieser Anstieg vorrangig auf die Fluchtbewegungen aus der Ukraine zurückzuführen, deren Auswirkungen statistisch erst im folgenden Jahr erfasst wurden.

Seit Einführung der Deutschförderklassen im Jahr 2018 hat sich die Zahl der teilnehmenden Kinder kontinuierlich erhöht: Startete man 2018/19 mit etwa 35.300 Kindern, so waren es 2020/21 bereits etwa 31.700 und nun nahezu 49.100.

Viele Schulen stehen neben der Sprachbarriere vor weiteren Herausforderungen: Eine zunehmende Anzahl von Kindern kommt aus Flüchtlingslagern oder kriegsnahen Regionen, oft ohne jegliche Vorerfahrung mit regulärem Unterricht. Als Reaktion darauf plant die Bundesregierung die Einführung sogenannter “Orientierungsklassen”, in denen neu angekommene Kinder ein Semester lang grundlegende Deutschkenntnisse und elementare schulische Fähigkeiten erlernen sollen, bevor sie in den Regelunterricht oder in eine Deutschförderklasse wechseln.

Zudem sollen künftig die Eltern stärker eingebunden werden; Angebote sollen Informationen über gesellschaftliche Normen, schulische Verpflichtungen und das österreichische Bildungssystem umfassen. Bildungsminister Wiederkehr plant, den Schulen mehr Flexibilität bei der Organisation der Fördermaßnahmen einzuräumen, indem die Pflicht zur Errichtung separater Klassen unter bestimmten Umständen gelockert wird. Das Ziel ist, passgerechtere Lösungen vor Ort zu ermöglichen, besonders wenn die personellen und strukturellen Voraussetzungen dies zulassen.

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