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von Hans-Ueli Läppli

René Benko, der Gründer der inzwischen insolventen Signa-Gruppe, befindet sich seit letzter Woche in Untersuchungshaft. Die Verhaftung des ehemaligen Immobilienmagnaten erfolgte unerwartet an einem Donnerstagmorgen in seiner Villa nahe Innsbruck.

Das Wiener Landesgericht hat am Freitag darauf eine 14-tägige Untersuchungshaft verhängt. Die Behörden äußerten Bedenken, Benko könnte weitere Straftaten begehen oder Beweismittel manipulieren. Dennoch gilt er bis zur rechtlichen Beweisführung seiner Schuld als unschuldig.

Ein Leben im Luxus trotz Privatinsolvenz?

Offiziell bezieht Benko seit der Insolvenz ein Monatseinkommen von 3.700 Euro, welches er in der Rolle des Vermögensverwalters einer seiner Unternehmen erhält.

Jedoch erscheint sein tatsächlicher Lebensstandard, zu dem eine Villa, Bootsfahrten auf dem Comer See und Jagdausflüge gehören, fragwürdig hoch für dieses Einkommen. Angeblich finanziert seine Mutter, Ingeborg Benko, diesen Lebensstil, da sie von Stiftungen profitiert, die von René gegründet wurden. Seit einer Korruptionsverurteilung im Jahr 2013 stehen diese Ausschüttungen offiziell anderen Familienmitgliedern zu.

Die Laura-Stiftung: Ein undurchsichtiges Netzwerk

Die Laura-Privatstiftung, benannt nach Benkos ältester Tochter, ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen. Sie besitzt über 50 Firmen, darunter Immobilien, Luxusvillen, Kunstwerke und sogar eine Autosammlung. Obwohl Benko offiziell keine Verbindung mehr zu diesen Besitztümern hat, deuten Hinweise darauf hin, dass er weiterhin den Einfluss ausübt.

Viele dieser Unternehmen werden von Vertrauten Benkos geleitet, wie etwa von Manuel Pirolt, ehemaliger Finanzchef der Signa-Gruppe. Sie behalten sein Vermögen in Bewegung, ohne dass Benko offiziell involviert ist.

Nach der Insolvenz wurden mehrere Vermögenswerte der Stiftung verkauft, darunter die Luxusjacht “Roma” für 25 Millionen Euro. Es besteht jedoch der Verdacht, dass einige Verkäufe unter Wert stattfanden, wie zum Beispiel ein Picasso, der für elf Millionen Euro versteigert wurde, obwohl Benko eigentlich 20 Millionen verlangt hatte.

Die Ermittlungen beschränken sich nicht nur auf Österreich. In Italien hat die Staatsanwaltschaft Trient im Dezember 2024 einen europäischen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt. Benko wird vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung angeführt zu haben, die den Immobilienmarkt in Südtirol manipulierte. Auch in Deutschland laufen parallele Untersuchungen, wobei die Staatsanwaltschaften in München, Berlin und Wien eng zusammenarbeiten.

Was steht als Nächstes an?

Vorerst bleibt Benko in Wien in Untersuchungshaft. Die Fortdauer der Haft wird regelmäßig überprüft, das nächste Mal am 7. Februar. Falls bewiesen wird, dass Vermögenswerte innerhalb der Stiftungen verschoben wurden, könnte dies ernsthafte Konsequenzen für Benko und andere beteiligte Personen nach sich ziehen.

Benkos Leben gleicht einem Krimi: rasanter Aufstieg, ungezügelter Luxus und schließlich ein dramatischer Fall. Seine Verhaftung könnte ein Wendepunkt sein, doch die komplette Geschichte ist noch nicht abgeschlossen. Die Aufklärung der Vorwürfe und die daraus resultierenden Enthüllungen bleiben weiterhin spannend.

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