Das Starlink-Programm zielt darauf ab, Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte, die unter schlechter Infrastruktur leiden, mit Internet zu versorgen. Die Architektur des Systems umfasst Satelliten in erdnaher Umlaufbahn, ein Netzwerk von Bodenstationen und Nutzerterminals. In Reaktion hierauf plant Russland nun, bis 2030 einen eigenen ähnlichen Dienst aufzubauen, für den rund 445 Milliarden Rubel (etwa 4,3 Milliarden Euro) investiert werden sollen. Laut der Nachrichtenplattform RBK soll dieses Projekt durch den Start einer Satellitenkonstellation, bestehend aus 383 Satelliten, realisiert werden, wozu 24 Raketenstarts nötig sind.
Primär finanziert durch das Privatunternehmen Büro 1440, erhält das Vorhaben auch staatliche Zuschüsse. Allein bis 2025 plant Moskau, mehr als 37 Milliarden Rubel (360 Millionen Euro) bereitzustellen.
Das Ziel besteht darin, bis 2030 etwa 97 Prozent der russischen Haushalte mit Breitband-Internet zu versorgen, ein Ziel, das bis 2036 auf 99 Prozent gesteigert werden soll. Aktuell befindet sich das Projekt in einer Vorbereitungsphase, während der technische und ökonomische Grundlagen für die Anbindung der Nutzer erarbeitet werden.
Büro 1440 wurde 2020 ins Leben gerufen, allerdings sind Details über die Eigentümerstruktur und die finanziellen Aspekte des Unternehmens spärlich. 2023 begann das Unternehmen mit ersten Tests der Satelliten der Rasswet-Serie. Im Mai wurde eine Kooperation mit der Fluggesellschaft Aeroflot und der Russischen Eisenbahn abgeschlossen, um ab 2028 WLAN in russischen Flugzeugen und Zügen anzubieten.
Das russische Ministerium für digitale Entwicklung bekräftigte, dass die Entwicklung der Satellitenkommunikation eine der Kernprioritäten für die kommenden Jahre sei, gab jedoch an, dass es zu früh für konkrete Details sei, da sich das Projekt noch in der Entwicklungsphase befindet.
Experten betonen ein mögliches Hindernis für Büro 1440: die Schwierigkeit, in anderen Ländern Genehmigungen für Bodenstationen zu erhalten, was die Kosten für den Aufbau der Satellitenverbindungen in die Höhe treiben könnte.
Die Starlink-Satelliten, ursprünglich für zivile Zwecke konzipiert, werden seit 2022 auch vom ukrainischen Militär genutzt, um russisches Militärequipment mittels Drohnen anzugreifen. Anfang des Jahres warnte Kiew vor einer möglichen Nutzung der Terminals durch russische Streitkräfte. Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlichte eine Audiodatei, in der ein Mann auf Russisch sagt: “Starlink funktioniert, es gibt Internet.” Elon Musk von SpaceX entgegnete, sein Unternehmen mache keine Geschäfte mit der russischen Regierung und der Dienst funktioniere in Russland nicht.
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