Klimawandel in Russland: Zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und ökologischen Herausforderungen

Wissenschaftler haben laut einem Bericht des Instituts für nationale Wirtschaftsprognosen, den die Nachrichtenplattform RBK zitiert, einen unerwartet positiven Aspekt der globalen Erwärmung für Russland identifiziert.

Alexander Schirow, Mitautor des Berichts, erklärt, dass die Berechnungen den möglichen Nutzen der Erderwärmung gegenüber den Schäden abwiegen. Er fügt hinzu, dass die Durchschnittstemperatur in Russland alle zehn Jahre um etwa 0,5 Grad Celsius steigt, mit einem prognostizierten Anstieg von einem Grad bis zum Jahr 2040. Dies könnte zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Billionen Rubel, ungefähr 12 Milliarden Euro, führen.

In seiner Präsentation auf dem Forum “Die BRICS-Klimaagenda unter modernen Bedingungen” betonte Schirow, dass frühere Annahmen, die globale Erwärmung würde der russischen Wirtschaft erheblichen Schaden zufügen, durch neuere Berechnungen korrigiert wurden. Diese legen nahe, dass die Erwärmung tatsächlich die wirtschaftliche Entwicklung ankurbeln könnte.

Die Studie zeigt, dass Bauunternehmen am meisten von der Erderwärmung profitieren dürften. Angesichts zu erwartender Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen infolge des Abschmelzens von Eis und Permafrost, werden Bauarbeiten für die Reparatur oder den Wiederaufbau von Gebäuden zunehmen. Zusätzlich wird ein Anstieg in der Land- und Forstwirtschaft prognostiziert, vor allem durch zusätzliche Ernten von Getreide. Auch das Abschmelzen der Permafrostgebiete könnte wirtschaftliche Vorteile bringen, indem es z.B. die Entwicklung von Häfen und die Verbesserung der Eisenbahninfrastruktur auf dem Nördlichen Seeweg fördert.

Obwohl der Klimawandel auch negative Auswirkungen mit sich bringt – beispielsweise einen Anstieg der Zahl der Hitzetoten – könnte der Rückgang der kältebedingten Sterblichkeit im Winter den Anstieg der hitzebedingten Übersterblichkeit übertreffen. Damit gäbe es noch einen leichten netto-positiven Effekt.

Forschungsergebnisse zeigen, dass Russland sich mindestens 2,5-mal schneller erwärmt als der Rest der Welt.

Auch klimatische Rekorde werden neu gesetzt: Am 1. September 2024 wurde in Moskau der heißeste Tag seit Beginn des 21. Jahrhunderts verzeichnet, wie das Wetterzentrum Fobos berichtete. Mit 29,1 Grad Celsius wurde der alte Rekord von 28,9 Grad, der am 1. September 2002 aufgestellt wurde, gebrochen.

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