Drohende Sperre von Discord in Russland wegen Gesetzesverstößen

Der in Gamer-Kreisen und unter Entwicklern sehr beliebte Nachrichtendienst Discord steht vor einer möglichen vollständigen Sperrung in Russland. Laut einem Bericht der Zeitung Kommersant, hat die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadsor kürzlich fünf Beschlüsse veröffentlicht, die auf Verstöße gegen lokale Gesetze hinweisen. Diese könnten die Basis für eine anstehende Blockade der Plattform bilden.

Zu Monatsbeginn meldeten viele Nutzer erhebliche Zugriffsprobleme auf Discord. Sowohl die mobile Version als auch die Desktop-App waren ohne die Nutzung eines VPNs nicht zugänglich. Diese technischen Schwierigkeiten verursachten Unsicherheit unter den Nutzern, obwohl es zunächst keine offizielle Bestätigung einer Blockade gab.

Ein anonymer Gesprächspartner von Kommersant äußerte, dass Discord “in den nächsten Tagen” aufgrund von rechtlichen Verstößen möglicherweise offiziell in Russland gesperrt werde. Insbesondere in der Gaming-Industrie gibt es besorgte Diskussionen über die Möglichkeit, dass die Plattform nicht nur verlangsamt, sondern komplett unzugänglich werden könnte.

Seit seiner Entwicklung im Jahr 2015 wird Discord nicht nur von Spielern, sondern auch von Softwareentwicklern geschätzt, die den Dienst häufig als Alternative zu spezialisierten Unternehmens-Messengern nutzen. Ein Brancheninsider betonte, wie wichtig Discord als Kommunikationskanal für die Interaktion mit der internationalen Gemeinschaft und für den technischen Support sei.

Die potenzielle Sperrung von Discord ist Teil eines weiterreichenden Musters, das auch andere Dienste betrifft. Im August blockierte Roskomnadsor den Messenger Signal mit der Begründung, dass dieser die Anforderungen des russischen Rechts nicht erfülle, was notwendig sei, um eine Nutzung für terroristische und extremistische Aktivitäten zu verhindern. Der Projektmanagementdienst Notion gab bekannt, den Zugriff für russische Nutzer aufgrund US-amerikanischer Sanktionen zu sperren. Ähnliche Meldungen kamen von Coda, einem Dokumentenbearbeitungsdienst, und Wix, einer Plattform für Webseitenerstellung. Darüber hinaus berichteten seit Anfang August viele Nutzer von Problemen mit der Videoplattform YouTube.

Weitere Informationen – Bericht: YouTube erschwert das Teilen von Videos mit russischen Videohosting-Diensten

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