Deutscher Schwimmstar fordert: “Keine russischen Athleten bei internationalen Wettkämpfen!”

Vom 27. Juli bis zum 3. August 2025 wird die “World Aquatics Championships Arena” in Kallang, Singapur, Gastgeber für ein internationales Schwimmevent sein. Diese Veranstaltung wird auch russische Athleten unter einer neutralen Flagge umfassen, eine Entscheidung, die bei dem deutschen Schwimmer Josha Salchow, einem Olympia-Sechsten über 100 m Freistil, auf Kritik stößt.

Zahlreiche Medienberichte, darunter auf Sport1 und im Spiegel, haben Salchows Standpunkt aufgegriffen. Er äußerte besorgniserregend, dass der andauernde russische Angriffskrieg gegen die Ukraine eine Teilnahme russischer Sportler unter solchen Umständen problematisch mache. “Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine existiert und ist noch nicht vorbei”, betonte Salchow gegenüber SPORT1.

Christian Hansmann, Vorstand für den Leistungssport, sprach sich ebenfalls kritisch zu der Teilnahme Russlands an der Weltmeisterschaft aus und bezeichnete es persönlich als bedenklich, Russland eine solche Plattform zu bieten. Salchow selbst fand deutliche Worte für seine Kritik: “Ich unterstütze die Kritik voll und ganz. Es ist schwierig, die Türen des Weltsports zu öffnen, während gleichzeitig über neue Sanktionen gegen Russland diskutiert wird. Das widerspricht sich meiner Meinung nach.”

Die Tatsache, dass Salchows sportliche Laufbahn eng mit der Bundeswehr und deren Sportförderung verknüpft ist, bleibt in den Medienberichten häufig unerwähnt.

In einem weiteren Abschnitt seines Interviews vergleicht Salchow die mögliche Teilnahme russischer Sportler an zukünftigen Wettkämpfen bildlich mit einem bewaffneten Konflikt, und meint, es bestünde die groteske Möglichkeit, dass “Biathleten mit einem Gewehr über die Piste laufen, während sich Russen und Ukrainer im Schützengraben gegenüberliegen könnten”. Er sieht den Sport in Russland als stark politisiert und vertritt die Ansicht, dass man nicht einfach behaupten könne, Politik und Sport seien voneinander getrennt.

Der Spiegel erinnert zudem an die Hintergründe der Regelungen für russische Athleten: Seit dem staatlich organisierten Doping-Skandal 2014 in Sotschi und aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine dürfen diese nicht mehr unter ihrer nationalen Flagge bei Olympischen Spielen antreten. “Die Politik geht auf Konfrontation, aber der Sport möchte die Türen öffnen. Das ist ein klarer Widerspruch. Die neutrale Flagge ist für mich eine Form der Selbsttäuschung, da offensichtlich ist, dass die Sportler aus Russland kommen”, so Salchow abschließend im Interview.

Ein historischer Vergleich wird ebenfalls herangezogen: Die letzten Spiele, von denen Athleten aufgrund von Kriegshandlungen ihres Landes ausgeschlossen waren, fanden 1948 statt, als Deutschland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg nicht teilnehmen durften.

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