Deutsches Historisches Institut in Moskau als “unerwünschte Organisation” eingestuft

Das Deutsche Historische Institut (DHI) in Moskau, eine Forschungseinrichtung der Max Weber Stiftung, wurde 2005 errichtet, um den wissenschaftlichen Austausch zwischen deutschen und russischen Historikern zu fördern. Es unterstützte akademische Projekte durch Vergabe von Stipendien und Preisen und kooperierte eng mit lokalen Bildungseinrichtungen. Jedoch hat das DHI nach dem Kriegsausbruch sämtlichen Betrieb sowie wissenschaftliche Veranstaltungen in Russland eingestellt und nur seine Bibliothek unter eingeschränkten Bedingungen offen gehalten.

Ende Mai 2023 stufte die russische Generalstaatsanwaltschaft das DHI als “unerwünschte Organisation” ein, eine Entscheidung, die am 14. Juni vom Justizministerium formell bestätigt wurde. Der Status “unerwünschte Organisation”, der seit 2015 Teil der russischen Gesetzgebung ist, verbietet diesen Organisationen jegliche Tätigkeiten in Russland und unterstreicht die rechtlichen Konsequenzen für jegliche Kooperationen mit ihnen.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, dass das DHI nun Teil eines neuen Netzwerks in Osteuropa sei, mit dem Ziel, die Forschungstätigkeiten zu dezentralisieren und außerhalb Russlands fortzusetzen. Aktuell enthält die Liste der unerwünschten Organisationen in Russland mehr als 160 internationale NGOs, einschließlich der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung, finanziert durch Deutschland, die nach Ansicht russischer Behörden eine Bedrohung darstellen könnten.

Mehr zum Thema – Deutschland erklärt russische Teilnehmer an sämtlichen KZ-Gedenken als “unerwünscht”

Schreibe einen Kommentar