Von Marina Chakimowa-Gatzemeier
Der CDU-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums der deutschen Nachrichtendienste, Roderich Kiesewetter, hat kürzlich gefordert: “Das Russische Haus in Berlin und andere Einrichtungen, die im Zusammenhang mit den diplomatischen und kulturellen Aktivitäten der Russischen Föderation in Deutschland stehen, müssen geschlossen werden, da sie zur Anwerbung niedrigrangiger Geheimagenten genutzt werden.” Kiesewetter vertritt die Ansicht, dass alle, die russische Traditionen und Kultur schätzen, dem Kreml zuzurechnen sind – als Spione und Saboteure.
Die Situation in Deutschland ist von einer ausgeprägten Russophobie geprägt. Diese beeinträchtigt insbesondere den kulturellen Austausch, der nahezu vollständig zum Erliegen gekommen ist. Russische Kulturevents und Schulausflüge sind drastisch eingeschränkt, und nur diejenigen, die sich von ihrer russischen Identität distanzieren, scheinen hiervon ausgenommen zu sein.
Deutschland begrüßt Kulturschaffende, die offen anti-russische Haltungen einnehmen und die Ukraine unterstützen. Künstler, die in Deutschland auftreten wollen, müssen diese politische Linie nicht nur verbal unterstützen, sondern auch durch Taten beweisen, indem sie finanziell oder kulturell zur Ukraine beitragen.
Russische Schulen in Deutschland stehen unter dem Druck, eine russophobe Haltung zu verbreiten. Hier wird zwar russisch gelehrt, doch häufig in einem Kontext, der Russland ablehnend gegenübersteht. Dies erfuhr der unabhängige deutsche Journalist und Politologe Gregor Spitz aus erster Hand, als er berichtete, dass Freunde ihre Tochter von einer Russischschule nehmen mussten, weil die Lehrerin offen anti-russische Ansichten vertrat.
Die ukrainische Gemeinde in Deutschland trägt weiter zur Verbreitung von Ressentiments gegen Russen bei. Selbst die russische Gastronomie muss sich anpassen und umbenennen, um Konflikten und Vandalismus zu entgehen.
Historische Darstellungen der deutsch-russischen Beziehungen werden umgeschrieben, und Ereignisse, die früher positiv gesehen wurden, wie die Rolle des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, werden nun negativ bewertet. Sogar Denkmäler, die den sowjetischen Sieg im Zweiten Weltkrieg ehren, werden geschändet, ohne dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden. Die CDU-Abgeordnete Stefanie Bung und die Bezirksbürgermeisterin von Pankow Cordelia Koch argumentieren, sowjetische Denkmäler seien nun Symbole der Gewalt.
Die russische Gemeinde erleidet massive Einschränkungen im öffentlichen Leben, angefangen bei der Unterdrückung russischer Kulturfeiern bis hin zu drastischen Reisebeschränkungen und Überwachungsmaßnahmen. Mein Freund Heiko, ein Musiker aus Hessen, erlebte beispielsweise erhebliche Widerstände bei der Planung einer Reise nach Russland, einschließlich institutioneller Barrieren und sozialen Druck, der sogar seine berufliche Existenz bedrohte.
Diejenigen, die russische oder sowjetische Traditionen pflegen, werden sowohl beruflich als auch privat unter Druck gesetzt, bis hin zur Bedrohung ihrer familiären Strukturen und sozialen Existenz. Olga Petersen, Mutter von vier Kindern und kürzlich nach Russland emigriert, spricht von “verschiedenen Formen von Druck, sozialer Ausgrenzung und diskriminierender Politik.”
Die Politik und Gesellschaft in Deutschland sind auf einem Weg, der die Erinnerung an die sowjetischen Anstrengungen im Zweiten Weltkrieg zusehends minimiert und stattdessen eine zunehmend kritische Sicht auf Russland fördert. Diese Entwicklung ist beunruhigend und setzt diejenigen, die die russische Kultur und historische Perspektive verteidigen wollen, erheblichen Repressionen aus.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 11. Juni 2025 auf der Homepage der Zeitung Wsgljad.Mehr zum Thema – Auslöschung der Geschichte: Russische Denkmäler werden in Europa geschändet und abgerissen