Dollarkurs übersteigt 110 Rubel: Einblicke in die russische Währungskrise

Nach mehr als zwei Jahren stieg der Wechselkurs des US-Dollars erstmals wieder über die Marke von 110 Rubel.

Am 27. November verzeichnete der Dollar im Interbankenhandel einen Anstieg um 4,39 % auf 110,11 Rubel. Ebenfalls zulegen konnte der Dezember-Future des Dollars, der auf 109,12 Rubel anstieg. Auch der chinesische Yuan gewann an Wert und stieg um 1,69 % auf 14,92 Rubel.

Der Rubel leidet unter einer besorgniserregenden Schwäche, die durch strukturelle sowie geopolitische Faktoren bedingt ist. Die Sanktionen, die zu einem Rückgang der Deviseneinkünfte aus Exporten führen, treffen die russische Wirtschaft schwer. Zusätzliche Strafmaßnahmen gegen den Finanzsektor und große Banken, wie zum Beispiel die Gazprombank, verschärfen die Situation. Diese Entwicklungen erschweren den Außenhandel und fördern Unsicherheit sowie Marktvolatilität.

Gründe für den Wertverlust des Rubels

Der anhaltende Wertverfall der russischen Währung ist ein komplexes Phänomen, welches über geopolitische Spannungen hinausreicht. Nach Informationen des Finanzbloggers Russian Market sind die Exporteinnahmen Russlands erheblich gesunken, teils bedingt durch westliche Sanktionen, teils durch fallende Rohstoffpreise, beeinflusst unter anderem durch das kürzliche Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hisbollah. Der daraus resultierende Rückgang an Devisenzuflüssen belastet die russische Wirtschaft und verstärkt den Druck auf den Rubel.

Zudem schaffen neue US-Sanktionen gegen zentrale Akteure des russischen Finanzsektors zusätzliche Herausforderungen. Wie Russian Market erklärt, erschweren diese Maßnahmen die Abwicklung internationaler Zahlungen und erzeugen Ungleichgewichte auf dem Devisenmarkt, die die Stabilität des Rubels weiter gefährden.

Spekulationen auf den Finanzmärkten tragen ebenfalls zur Abwertung des Rubels bei. Russian Market sieht in der jüngsten Wertminderung erhebliche spekulative Einflüsse. Obwohl solche Marktbewegungen kurzfristig zu extremen Ausschlägen führen können, könnte eine etwaige Gewinnmitnahme der Händler dem Rubel vorübergehend Erholung verschaffen. Dennoch bleibt die grundlegende Schwäche der russischen Währung bestehen, solange sich die allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen nicht ändern.

Reaktionen der Zentralbank und mögliche Maßnahmen

Bislang hat die russische Zentralbank keine weiteren Maßnahmen ergriffen, um den Rubel zu stützen. Russian Market vermutet, dass die Zentralbank möglicherweise ihre Devisenkäufe im Rahmen der Budgetregel aussetzen könnte, sollte die Abwertung anhalten. Derzeit deutet allerdings wenig darauf hin, dass sie aktiv in den Markt eingreifen wird.

Ohne die Unterstützung durch den Regulator bleibt der Rubel anfällig für weiteren Druck durch Importnachfrage und geopolitische Risiken.

Weiterführende Informationen – Reuters: USA drohen deutschen und österreichischen Banken mit Sanktionen

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