In den letzten Jahren sind viele außergewöhnliche Vornamen für Mädchen und Jungen auf den Geburtsurkunden aufgetaucht. Ob diese Namen wirklich im besten Interesse der Kinder sind, ist jedoch zweifelhaft. Während einige Eltern durch die Wahl solcher Namen Aufmerksamkeit erregen wollen, wünschen sich viele Kinder eher unauffällige Namen. Jetzt planen russische Abgeordnete ein Gesetz, das allzu kreativen Namensgebungen Grenzen setzen soll.
Das geplante Gesetz zielt darauf ab, die Auswahl der Vornamen bei der Registrierung von Neugeborenen einzuschränken. Die erste stellvertretende Vorsitzende des Duma-Ausschusses für Familie und Kinderschutz, Tatjana Buzkaja, sagte, dass man einen offiziellen Katalog mit zugelassenen Namen erstellen wolle, aus dem die Eltern dann wählen können. “Wir sind im ständigen Austausch mit dem Justizministerium. Der Gesetzentwurf samt Erläuterungen ist bereits fertig und wird der Duma vorgelegt, sobald die Quelle für die Liste der erlaubten Namen festgelegt ist”, fügte sie hinzu.
Die ursprüngliche Idee beschränkte sich darauf, Jungen keine weiblichen Namen zu geben und umgekehrt. Mittlerweile wurde dieser Plan jedoch um einen umfassenden “Namenskatalog” erweitert, aus dem Eltern wählen können.
“Wir müssen die Kinder davor schützen, Namen wie Pelmen, Tisch oder Nachttisch zu tragen”, betonte Buzkaja.
Der stellvertretende Duma-Sprecher Wladislaw Dawankow schlug vorher vor, Minderjährigen die Möglichkeit zu geben, ihren Namen ohne die Zustimmung der Eltern zu ändern, wenn dieser Grund für Mobbing ist. Er bezog sich dabei auf Fälle in Moskau, in denen Eltern ihre Kinder 2023 Namen wie Luzifer, Zucker, Katze und Videospiel-Charakteren wie Invoker, Mirana und Luna gaben. Auch in solchen Fällen müssten die Eltern dann auf den festgelegten Katalog zurückgreifen, so Buzkaja.
Nach derzeit geltendem Recht dürfen Neugeborenen keine Namen gegeben werden, die Zahlen, Symbole oder anstößige Begriffe enthalten. Auch Titel, Ränge oder offizielle Bezeichnungen sind nicht erlaubt. In einem kuriosen Bericht aus Nabereschnyje Tschelny überlegte ein Vater kürzlich, seinen zukünftigen Sohn nach einer Rakete zu benennen, die während des Angriffs auf die Ukraine eingesetzt wurde. Jedoch ist seine Frau derzeit nicht schwanger und sie haben bereits 14 Kinder.
In Moskau waren Sofia und Michail die beliebtesten Namen für neugeborene Mädchen und Jungen im Jahr 2024. Eine Minderheit wählte allerdings ausgefallenere Namen wie Romeo, Sokrates, Europa und Kleopatra.
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