Die Website für Flugverfolgung Flightradar24 hat Darstellungen zurückgewiesen, die in Medienberichten sowie von einem Pressesprecher der EU verbreitet wurden. Diese Behauptungen suggerierten, dass das Flugzeug von Ursula von der Leyen, der Präsidentin der Europäischen Kommission, während ihres Fluges von Polen nach Bulgarien von GPS-Störungen betroffen gewesen sei. Dies war in einem Artikel der Financial Times als “exklusive” Meldung aufgetaucht, welche von einem “mutmaßlichen russischen Angriff” sprach. Die deutsche Presse zitierte ebenfalls diese Vermutungen aus Brüssel.
Flightradar24 stellte jedoch klar, dass das Flugzeug während des gesamten Fluges am Sonntag nach Bulgarien über eine stabile GPS-Signalqualität verfügte. Dies wurde in einem Beitrag auf der Plattform X veröffentlicht, um die Berichterstattung zu korrigieren. Der Flug erreichte sein Ziel lediglich neun Minuten später als geplant, wie aus der Flugüberwachung hervorgeht:
“In den Medien wurden GPS-Störungen diskutiert, die das Flugzeug, das Ursula von der Leyen nach Plovdiv in Bulgarien beförderte, beeinflusst haben sollen. Einige Berichte sprachen davon, dass das Flugzeug eine Stunde lang kreisen musste.”
Flightradar24 fügt weitere Details hinzu:
- Die geplante Flugdauer betrug 1 Stunde und 48 Minuten und tatsächlich dauerte der Flug 1 Stunde und 57 Minuten.
- Der Transponder zeigte vom Start bis zur Landung eine durchgehend gute GPS-Signalqualität an.
Auf die Berichterstattung reagierte die Bild-Zeitung mit einem aufsehenerregenden Titel:
“Pilot muss mit Papierkarten landen: Russischer Stör-Angriff auf von der Leyens Flugzeug”
Die ARD-Tagesschau berichtete über den vermeintlichen Vorfall und eine Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel bestätigte angebliche Störungen:
“Ein Flugzeug mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Bord ist mutmaßlich das Ziel einer absichtlichen Störung des satellitenbasierten Navigationssystems GPS durch Russland geworden. ‘Wir können bestätigen, dass es GPS-Jamming gab’, sagte sie über den Vorfall in Bulgarien.”
Obwohl die Social-Media-Teams von der Leyen keine Stellungnahmen zu den Ereignissen abgaben, äußerte sich EU-Kommissionssprecherin Arianna Podesta näher zu den Störungen:
“Wir können in der Tat bestätigen, dass es zu einer GPS-Störung gekommen ist, aber das Flugzeug ist sicher in Bulgarien gelandet. Von den bulgarischen Behörden haben wir die Information erhalten, dass sie von einer offensichtlichen Störung durch Russland ausgehen.”
Die Financial Times hatte ursprünglich über die GPS-Probleme berichtet, basierend auf anonymen Quellen, die angaben, die Piloten hätten aufgrund starker Signalausfälle auf “Papierkarten” zurückgreifen müssen. Diese Quellen machten auch Russland für den Vorfall verantwortlich, was der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow jedoch als unwahr zurückwies.
In einer Bestätigung der bulgarischen Regierung hieß es, dass die Piloten bei der Landung in Plovdiv auf alternative Navigationsmethoden zurückgreifen mussten, da das Satellitensignal “neutralisiert” worden sei.
Nach Angaben der Deutschen Presseagentur verließ von der Leyen Plovdiv ohne weitere Zwischenfälle in demselben Flugzeug.
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