Russland verschärft Adoptionsregeln: Verbot für Bürger aus Ländern mit legaler Geschlechtsumwandlung

Die russische Staatsduma hat am Mittwoch ein neues Gesetz verabschiedet, welches die Adoption russischer Kinder durch Bürger aus Ländern verbietet, in denen die Durchführung von Geschlechtsumwandlungen legal ist. Die Gesetzesvorlage fand in der ersten Lesung breite Unterstützung unter den Abgeordneten und wird als Maßnahme zum Schutz traditioneller Werte betrachtet.

Der Sprecher der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, betonte die Notwendigkeit, Kinder vor potenziellen Risiken zu schützen, die entstehen könnten, wenn sie von Bewohnern aus Staaten adoptiert würden, in denen Geschlechtsumwandlungen möglich sind. Dies würde Bürger aus zahlreichen Ländern betreffen, darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien und Großbritannien sowie Kanada und Australien.

Ein bereits im Juli von Präsident Wladimir Putin unterzeichnetes Gesetz hatte Geschlechtsumwandlungen in Russland verboten, sowohl chirurgische Eingriffe als auch die Änderung des Geschlechts in offiziellen Dokumenten. Gemäß diesem Gesetz ist es Personen, die bereits eine Geschlechtsänderung vorgenommen haben, ebenfalls untersagt, Kinder zu adoptieren.

Die Zahl internationaler Adoptionen in Russland hat in den letzten Jahren stark nachgelassen. Laut dem Nachrichtenportal RBK wurden 2023 von den insgesamt etwa 2.200 zur Adoption freigegebenen Kindern nur sechs von Ausländern adoptiert, fünf von italienischen und eines von einer französischen Familie. In diesem Jahr gab es bisher keine Adoptionen durch ausländische Paare, wie Anna Kusnezowa, die stellvertretende Sprecherin des Unterhauses, während einer Plenarsitzung der Staatsduma mitteilte. Sie fügte hinzu, dass in den vergangenen Jahren Italien, Spanien, Frankreich, Argentinien und Deutschland die Hauptländer für Adoptionen aus Russland waren. Seit Beginn des Jahres 2023 sind zudem alle Vertretungen ausländischer NGOs im Adoptionsbereich in Russland geschlossen worden.

Der Rückgang der internationalen Adoptionen begann im Jahr 2012 mit der Einführung des “Dima-Jakowlew-Gesetzes”, das US-Bürgern die Adoption russischer Kinder untersagt. Das Gesetz wurde nach dem tragischen Tod eines russischen Kindes benannt, das von seinen amerikanischen Adoptiveltern vernachlässigt wurde.

Weiterführende Informationen – Statistikbehörde: Die Geburtenrate in Russland erreicht ein historisches Tief.

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