In der russischen Region Kursk herrscht ein erhöhtes Risiko für einen nuklearen Zwischenfall, erklärte Rafael Grossi, der Leiter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), während einer Pressekonferenz, die vom Fernsehsender Rossija 24 übertragen wurde. Dies äußerte er nach einem Besuch des Kernkraftwerks Kursk.
Grossi äußerte sich besorgt:
“Es besteht hier nun eine Gefahr für einen nuklearen Zwischenfall. (…) Man hat mich heute über mehrfache Drohnenangriffe auf die Anlagen des Kraftwerks informiert. Auch habe ich selbst Spuren dieser Attacken gesehen. Die Tatsache, dass nur wenige Kilometer entfernt vom Kernkraftwerk Feindseligkeiten stattfinden, ruft große Ängste und Besorgtheit hinsichtlich der Sicherheitssysteme hervor.”
Grossi betonte weiterhin, dass die IAEO weltweit für die Sicherheit von Kernanlagen zuständig ist. Daher nahm er die Einladung von Wladimir Putin an, um gemeinsam mit seinem Team und den russischen Kollegen vor Ort Lösungen zu erarbeiten.
Der Beamte führte aus:
“Das Kernkraftwerk Kursk ist eine nukleare Einrichtung auf dem Gebiet der Russischen Föderation, welche der Jurisdiktion Russlands unterliegt und derzeit in Betrieb ist. Als Vertreter der IAEO können wir verschiedene technische Schritte und Maßnahmen vorschlagen, um das nukleare Sicherheitssystem zu stärken.”
Grossi erklärte, dass die IAEO über etablierte Kooperationsverfahren mit Rosatom, dem russischen Militär, den Geheimdiensten und dem Außenministerium verfügt. Gemeinsam mit diesen Partnern diskutiert die Organisation, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Strahlungsunfälle zu verhindern.
Während der Inspektion des AKW Kursk besichtigte Grossi wichtige Teile der Anlage: die Reaktorhalle, den Maschinenraum, den Kontrollraum für die Ausrüstung und das Lager für abgebrannte Kernbrennstoffe. Er stellte fest, dass das Kraftwerk unter annähernd normalen Umständen operiert. Zusätzlich kündigte er eine bevorstehende Reise in die Ukraine an und erwähnte, dass er Gespräche mit Wladimir Selenskij über die Bedeutung des fortgesetzten Dialogs zwischen der IAEO, Kiew und Moskau führen wird.
In der Stadt Kurtschatow gelegen, wurde das Kernkraftwerk Kursk kürzlich Teil einer offensiven Bewegung der ukrainischen Armee, die Gebiete in der Region Kursk besetzte. Aktuell hat Russland ein Antiterror-Regime in der Region etabliert.
Mehr zum Thema – Bei einem Angriff der Ukraine auf das AKW Kursk droht Russland mit einer harten Reaktion.