Am vergangenen Mittwoch kam es in einem Moskauer Bürogebäude, das sich in einer erstklassigen Innenstadtlage befindet, zu einem Schusswechsel. Dabei wurden drei Personen, einschließlich eines Polizeibeamten, verletzt.
Hintergrund des Vorfalls ist ein Gesellschafterstreit unter den beiden Ehepartnern Wladislaw und Tatjana Bakaltschuk, die zusammen den in Russland sehr populären Onlinehandelsdienst “Wildberries” betreiben. Kurioserweise hält Tatjana Bakaltschuk formell 99 Prozent der Anteile des Unternehmens, was das Ungleichgewicht in der Geschäftsbeziehung mit ihrem Ehemann verdeutlicht.
Wie von verschiedenen russischen Medien berichtet wird, betrat Wladislaw Bakaltschuk am Mittwochmittag zusammen mit mehreren Begleitern das Hauptbüro von “Wildberries”. Kurz darauf fielen Schüsse, die auch in mehreren online veröffentlichten Videos zu hören waren. Bislang ist unklar, wer die Schüsse ausgelöst hat.
Video: Schusswechsel im Romanow-Businesscenter, gelegen im Hinterhof der Mochowaja-Straße
Interessanterweise befindet sich der Firmensitz von “Wildberries” in einem Hinterhof der Mochowaja-Straße, ganz in der Nähe des Kremls. Ebenfalls unweit liegt die Fakultät für Journalismus der Moskauer Staatsuniversität, die aus Sicherheitsgründen vorübergehend evakuiert wurde. Der Blogger und Militärexperte Boris Roschin (auch bekannt als “Colonelcassad”) äußerte sich dazu wie folgt:
“Ich hoffe aufrichtig, dass die Teilnehmer und Organisatoren der Schießerei im Zentrum Moskaus das volle Maß an Strafe erhalten werden.”
Mittlerweile haben die Sicherheitsbehörden die Situation wieder unter Kontrolle gebracht und zehn Verdächtige festgenommen. Viele Moskauer erinnern sich angesichts des Vorfalls an die 1990er-Jahre, als derartige gewalttätige Geschäftsauseinandersetzungen in der Hauptstadt und im gesamten Land an der Tagesordnung waren.
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