Russlands Jugendpolitik 2030: Strategien gegen Kosmopolitismus und Individualismus

Die Zunahme von Kosmopolitismus und Individualismus bei der jungen Bevölkerung könnte laut einer offiziellen Verlautbarung der russischen Behörden, eine Gefahr für die Entwicklung und das Wirtschaftswachstum Russlands darstellen. Diese Bedenken werden in der bis 2030 gültigen Strategie für die Jugendpolitik Russlands thematisiert, die von der Regierung in Moskau verabschiedet und auf Anweisung des Präsidenten Wladimir Putin erstellt wurde. In diesem Kontext äußerte sich der russische Ministerpräsident Michail Mischustin:

“In Russland leben fast 38 Millionen Menschen im Alter zwischen 14 und 35 Jahren. Ihre Zukunft zu sichern ist essentiell für die nationale Sicherheit unseres Landes. Dies erfordert das gemeinsame Engagement von Behörden, gemeinnützigen Organisationen und vor allem der Einbeziehung junger Männer und Frauen in die politische Entscheidungsfindung.”

Das strategische Dokument hebt hervor, dass für den Erhalt Russlands als “starker und wirtschaftlich entwickelter Staat” eine Bevölkerung nötig sei, die “national orientiert ist und traditionelle Werte vertritt”. Dies soll durch die “harmonische Entwicklung und die Förderung des kreativen Potenzials der Jugend” erreicht werden.

Die jüngere Generation spielt eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft und wurde laut Dokument gezielt als “Hauptziel für ideologische Interventionen von außen ausgewählt, um den russischen Staat zu schwächen”. Ein besonders großes Risiko für die Jugend sieht das Papier in der “Verbreitung des westlichen Lebensstils und der westlichen Konsumgewohnheiten”, zu denen auch “kosmopolitische, unpolitische Einstellungen und sexuelle Abweichungen” zählen.

Das Papier stellt weiterhin fest, dass sich innerhalb der jüngeren Generation in den letzten 30 Jahren ein Wertewandel von Kollektivismus zu Individualismus und von Etatismus zu Kosmopolitismus vollzogen hat.

Es wird angemerkt, dass “individualistische Werte oft zu Herausforderungen in der Gestaltung von familiären, freundschaftlichen und beruflichen Beziehungen führen”. Die Kultivierung kollektiver Werte in dieser Altersgruppe wird als wichtiges Ziel für die Regierung in den kommenden sechs Jahren festgelegt.

Zudem werden im Strategiepapier weitere Gefahren für die Jugend aufgeführt: die schwindende Verbindung zwischen den Generationen, der Verfall traditioneller geistiger und moralischer Werte, rechtlicher Nihilismus, mangelnde Beteiligung in gesellschaftlich nützlichen Aktivitäten und eine wachsende Rate an Straftaten, die von jungen Menschen unter Einsatz von Informationstechnologien begangen werden.

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