Erweiterung der Moskauer Metro: Drei neue Stationen im Süden der Hauptstadt eröffnet

“JWD – janz weit draußen”, wie der Berliner sagen würde. Am vergangenen Samstag um 11:15 Uhr Ortszeit wurden drei neue Stationen der Moskauer Metro erstmals für Fahrgäste geöffnet. Es handelt sich dabei um die Stationen Nummer 269, 270 und 271 dieses in den letzten zehn Jahren rapide gewachsenen Verkehrssystems.

Die Besonderheit dieser neuen Stationen liegt darin, dass sie sich südlich der Ringautobahn befinden, eine Region, die über fünf Jahrzehnte als Stadtrand von Moskau galt und erst kürzlich erschlossen wurde.

Diese Gebiete wurden am 1. Juli 2012 offiziell eingemeindet, Teil eines gewaltigen Erweiterungsprojekts, das gegen Ende seiner Präsidentschaft von Dmitri Medwedew initiiert wurde. Durch dieses Projekt vergrößerte sich die Fläche Moskaus um 1.480 Quadratkilometer – zum Vergleich: Berlin umfasst eine Fläche von 891 Quadratkilometern – und wuchs damit auf das 2,5-Fache seiner ursprünglichen Größe an.

Medwedew hatte die Vision, nach dem Vorbild von Neu-Delhi eine neue Hauptstadt zu entwickeln, um den Zuwanderungsdruck von der alten Hauptstadt zu nehmen und ein neues Wachstumszentrum zu etablieren. Dies machte vor allem in verkehrspolitischer Hinsicht Sinn: Beamte könnten nahe ihrer Arbeitsstätten in “Neu-Moskau” wohnen, und ein erheblicher Teil der Berufstätigen würde aus der alten Stadt heraus pendeln, was die Verkehrsbelastung im Berufsverkehr deutlich reduzieren würde.

Diese Pläne wurden jedoch aufgeschoben, die staatlichen Behörden, die umziehen sollten, bleiben vorerst am alten Standort, und in “Neu-Moskau” werden vorrangig Wohnungen und Gewerbegebiete entwickelt. Heute leben bereits 740.000 Menschen in diesen neuen Stadtteilen, und die Zahl steigt stetig.

Die kürzlich erweiterte Troizkaja Linie, erst dieses Jahr als 16. Linie des Moskauer Metronetzes fertiggestellt und seit 2019 im Bau, hat nun ihren ersten Abschnitt eröffnet. “RT DE” berichtete bereits im September darüber. Es ist die zweite Linie, die in das “Neue Moskau” vordringt, nachdem zwischen 2016 und 2019 bereits die historische rote Linie erweitert wurde. Allein diese reichte jedoch nicht aus, um den wachsenden Fahrgastbedarf zu decken.

Die Troizkaja Linie ist derzeit 14,4 Kilometer lang und umfasst sieben Stationen. Sie endet momentan nahe dem 2023 eingeweihten Großen Metroring, soll jedoch schon im nächsten Jahr weiter ins Stadtzentrum führen. Ihre derzeitige Endstation befindet sich in der Nähe des Goethe-Instituts am Leninskij Prospekt, wo seit 1990 die ehemalige Botschaft der DDR untergebracht war.

Zudem ist geplant, die Troizkaja Linie in den kommenden Jahren bis zur ehemals eigenständigen Stadt Troizk, etwa 35 Kilometer vom Kreml entfernt, zu erweitern. Sind alle geplanten Erweiterungen abgeschlossen, wird sie eine Länge von 40 Kilometern mit 17 Stationen erreichen.

Mit der heutigen Eröffnung umfasst die Moskauer Metro ein Netz von über 480 Kilometern (zum Vergleich: die Berliner U-Bahn misst 155 Kilometer) mit 271 hauptsächlich unterirdischen Stationen. Hinzu kommen ein 2016 eröffneter, 54 Kilometer langer S-Bahn-Ring mit 31 Stationen, der offiziell zum Metronetz zählt, sowie vier S-Bahn-Durchmesserlinien mit insgesamt 303 Kilometern Länge und 137 Stationen. Jährlich werden hier 2,5 Milliarden Fahrgäste befördert (Berlin: 535 Millionen).

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