Machtkampf in der Arktis: Russland startet aggressives geologisches Erkundungsprogramm am Nordpol

Ein Viertel der russischen Ölreserven und mehr als 70 Prozent ihrer Erdgasvorkommen sind in der Arktis zu finden, wie Experten berichten. Darüber hinaus werden in den arktischen Gebieten von Jakutien und Pomorje mehr als die Hälfte der russischen Diamanten abgebaut. Dennoch sind viele Rohstoffvorkommen in der Arktis noch unerschlossen, da umfangreiche geologische Untersuchungen notwendig sind, um das volle Potenzial dieser Region zu erschließen. Die Arktis bietet Russland somit potenziell Bodenschätze, die für Jahrhunderte genutzt werden könnten.

Die Arktis erstreckt sich über ein Viertel des russischen Territoriums und bleibt weitgehend unerforscht. Aufgrund der harschen Wetterbedingungen sind die Forschungs- und Entwicklungskosten für Projekte in dieser Region außergewöhnlich hoch. Die meisten der heute bekannten Vorkommen wurden bereits während der Sowjetzeit entdeckt. Experten betonen daher die Notwendigkeit, gegenwärtig erhebliche Investitionen in geologische Untersuchungen zu tätigen, um zukünftige Reserven zu sichern.

Auch in jüngster Zeit wurden Investitionen in die geologische Erkundung der Arktis getätigt. Allein im Jahr 2024 flossen hunderte Milliarden Rubel in dieses Unterfangen, finanziert sowohl aus dem russischen Staatshaushalt als auch von den Bodenbesitzern selbst. Das Portal Arctic Russia merkt an:

“Die meisten Bergbauunternehmen konzentrieren sich auf die weitere Erforschung bereits bekannter Felder, statt neue zu suchen. Sie möchten nicht in Projekte investieren, deren Ergebnisse unsicher sind. Dies ist verständlich, denn statistisch gesehen bringt nur eines von zehn untersuchten Gebieten tatsächlich positive Erträge. Zudem sind die Kosten für geologische Untersuchungen in abgelegenen Regionen, die von vorhandener Infrastruktur isoliert sind, enorm hoch. Selbst Branchenriesen wie Nornickel beschränken ihre Suche meist auf Gebiete in unmittelbarer Nähe ihrer aktuellen Standorte. Doch auch diese begrenzten Bemühungen führen oft zu beachtlichen Resultaten. So wurden im Jahr 2017 durch Eigenmittel der Nutzer 93 Vorkommen von 22 verschiedenen Rohstoffarten offiziell registriert.”

Trotz dieser Anstrengungen ist ein umfangreicheres, staatlich gefördertes Arktis-Programm erforderlich. Wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf die föderale Agentur für die Nutzung des Untergrunds Rosnedra berichtete, wird ein bedeutendes staatliches Programm für geologische Untersuchungen in der Arktis gestartet, das zusätzlich zu den laufenden Programmen für die Erkundung neuer Bodenschätze existieren wird. Obwohl noch keine Details bekannt sind, wird erwartet, dass dieses Programm in seinem Umfang mit den Programmen aus der Sowjetzeit vergleichbar sein wird. dprom, ein Online-Portal, schreibt dazu:

“Die Arktis wird oft als 'Ozean der Möglichkeiten' bezeichnet, und das zutreffend, denn die Anforderungen an die Erschließung ihrer Ressourcen erfordern umfassende Investitionen und die Entwicklung innovativer Technologien, nachhaltiger Nutzung natürlicher Ressourcen und strikten Umweltschutz.”

Weiterführende Informationen – Financial Times: EU verliert durch Russland-Sanktionen die Zukunft in der Arktis

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