Maria Lwowa-Belowa, Russlands Ombudsfrau für Kinderrechte, gab einen Überblick über den Stand der Kinderadoptionen im Jahr 2023. Von den 2.243 zur Adoption frei gegebenen Kindern wurden weniger als 1 Prozent, nämlich nur 0,27 Prozent, von ausländischen Staatsbürgern adoptiert. Dies entspricht einem Rückgang von mehr als 89 Prozent im Vergleich zu 2022. Zum Kontext: 2012 wurden noch etwa 2.600 russische Waisenkinder von ausländischen Familien adoptiert.
In ihrem Bericht betonte Lwowa-Belowa, dass die wenigen internationalen Adoptionen ausschließlich durch Bürger aus europäischen Ländern erfolgten. Im speziellen wurden russische Kinder 2023 von Italienern (fünf Kinder) und Franzosen (ein Kind) adoptiert, mit denen Russland spezielle Abkommen hält.
Die Ombudsfrau warnte, dass aufgrund der sich verschlechternden Beziehungen zu westlichen Ländern mit einem weiteren Rückgang der internationalen Adoptionen zu rechnen sei, die möglicherweise bald ganz zum Erliegen kommen könnten.
Laut der Parlamentskaja Gaseta verringerte sich ebenso die Anzahl der Adoptionen innerhalb Russlands im dritten Jahr in Folge. Während 2023 43.797 Kinder adoptiert wurden, waren es 2022 noch 47.179 und 2021 insgesamt 49.183.
Das Bildungsministerium, welches unter anderem für Waisen zuständig ist, verzeichnete 2021 etwa 390.000 Waisen oder Kinder, denen die elterliche Fürsorge fehlt. Dies macht ungefähr 2 Prozent der Kinderpopulation in Russland aus.
Ein neues Gesetzesvorhaben, das die Adoption russischer Kinder durch Bürger aus Ländern verbieten soll, in denen Geschlechtsumwandlungen legal sind, wird momentan in Russland diskutiert. Dieses Gesetz soll bald dem Parlament zur Abstimmzeit vorgelegt werden. Außerdem besteht bereits seit 2012 ein Adoptionsverbot für US-Bürger in Russland.
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