Neujahrskostüme für Lenin und Zarin Katharina sorgen für Kontroverse in Irbit

In Irbit, einer kleinen Stadt im Gebiet Swerdlowsk, haben die Behörden für Wirbel gesorgt, indem sie die Statuen von Wladimir Lenin und Zarin Katharina II. mit festlichen Neujahrskostümen ausstaffiert haben. Lenin erhielt ein rotes Gewand, das an Ded Moros, den russischen Weihnachtsmann, erinnert, während Katharina die Große ein blaues Kleid trug, das üblicherweise Snegurotschka, die Enkelin des Ded Moros, zugeschrieben wird.

Diese Aktion stieß jedoch auf scharfe Kritik einiger Bürger, die das Vorgehen als “respektlos” und “dumm” verurteilten. Einige Bewohner forderten sogar den Rücktritt des Bürgermeisters und überlegten, eine Anzeige wegen Vandalismus zu erstatten. Ein verärgerter Bürger äußerte sich in den sozialen Medien:

“Unsere Gesellschaft geht den Bach runter. Was für ein Beispiel geben wir künftigen Generationen, wenn einige Erwachsene das lustig finden?”

Trotz der Kritik rechtfertigten die örtlichen Behörden ihre Entscheidung in den sozialen Medien:

“Die Organisatoren der Verkleidung wollten niemanden beleidigen oder politische Ansichten in Frage stellen. Das einzige Ziel war es, eine festliche Silvesteratmosphäre zu schaffen.”

Zunächst wurde angekündigt, dass die Kostüme nach den Feiertagen entfernt werden würden. Jedoch änderte sich die Situation schnell, als der Bürgermeister am nächsten Tag die sofortige Entfernung der Kostüme verkündete, um “die Lage nicht weiter zu verschärfen und niemanden zu unüberlegten Handlungen zu provozieren”. Er gab dazu eine schriftliche Stellungnahme heraus:

“Ich entschuldige mich, wenn wir jemanden durch unser Verhalten beleidigt haben. Das neue Jahr steht vor der Tür. Wir sollten alle freundlicher zueinander sein.”

Andere Einwohner befanden allerdings, die Aktion habe für Heiterkeit gesorgt und Irbit landesweit Aufmerksamkeit verschafft. Die Provokation sei ihnen unverständlich.

Der Vorfall löste auch landesweit Debatten aus. Alexander Iwatschew, ein Vertreter der Kommunistischen Partei Russlands, kritisierte das Vorgehen scharf:

“Es ist erstaunlich, was die Verwaltung von Irbit hier getan hat. Schon seit einiger Zeit haben sie eine unklare Haltung zu Lenin. Im Sommer gab es beispielsweise eine Umfrage, ob der Lenin-Platz in ‘Handelsplatz’ umbenannt werden sollte.”

Die Mehrheit der Einwohner sprach sich damals gegen eine Umbenennung aus. Iwatschew betrachtete die Verkleidung als “Provokation” und betonte, derartige Aktionen dürften nicht einfach als Scherz abgetan werden. “Ein Beamter muss vernünftig handeln, vor allem, wenn es um öffentliche Gelder geht”, fügte er hinzu.

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