Erst kürzlich wurde ein neues Gesetz in Hongkong verabschiedet, das es russischen Unternehmen erleichtert, sich aus sogenannten “unfreundlichen” Jurisdiktionen heraus nach Hongkong umzusiedeln. In einer weiteren Entwicklung kündigte das Hongkonger Fremdenverkehrsamt an, seine Präsenz in Russland erneut zu verstärken und seine Bemühungen zur Förderung des Tourismus zu intensivieren.
Noch vor der COVID-19-Pandemie betrieb das Hong Kong Tourism Board bereits ein Büro in Moskau, um Hongkong auf dem russischen Markt als Reiseziel zu promoten. Solche Büros existierten weltweit, doch die Pandemie brachte viele Veränderungen mit sich. Jetzt, inmitten einer zunehmenden politischen Nähe zwischen Moskau und Peking, sieht es nach einem Neustart aus. Becky Ip, die stellvertretende Direktorin des Fremdenverkehrsamts, teilte der Nachrichtenagentur TASS mit, dass geplant ist, dieses Jahr wieder ein Vertretungsbüro in Moskau zu eröffnen, um die touristischen Beziehungen auszubauen.
Im letzten Jahr besuchten ungefähr 45 Millionen Gäste Hongkong, davon kamen 34 Millionen aus dem chinesischen Festland und etwa elf Millionen aus anderen Ländern, einschließlich 142.000 aus Russland. Laut Ip würde das Fremdenverkehrsamt gerne mehr russische Besucher anziehen. Sie erklärt:
“Wir planen, dieses Jahr einen Vertreter in Russland einzusetzen, der die vielfältigen Attraktionen unserer Stadt vorstellt. Wir möchten verdeutlichen, dass Hongkong mehr zu bieten hat als nur Wolkenkratzer und Victoria Bay. Die Stadt beheimatet auch wunderschöne Strände, farbenfrohe Festivals sowie ein reiches kulturelles und sportliches Angebot.”
Ip betonte weiterhin, dass Hongkong, anders als viele westliche Länder, russische Touristen nicht ausschließen oder ignorieren wird. “So etwas kommt bei uns definitiv nicht vor!”, sagte sie im Gespräch mit TASS. “Hongkong setzt sich, wie der Rest Chinas, für Freundschaft mit der ganzen Welt ein. Russische Touristen sind bei uns herzlich willkommen.”
Das größte Hindernis für eine steigende Besucherzahl ist derzeit die schlechte Fluganbindung zwischen Russland und Hongkong. Aus diesem Grund wird das Hong Kong Tourism Board primär für eine Erhöhung der Flugverbindungen eintreten. Ziel ist es, dass nicht nur Direktflüge aus Moskau angeboten werden, sondern dass Reisende aus ganz Russland problemlos nach Hongkong kommen können.
Sowohl Russland als auch Hongkong sehen sich als Opfer westlicher Propaganda. In Hongkong liegt das an den Maßnahmen der regionalen Behörden gegen eine aggressive, prowestliche liberale Opposition. Ip weist auf stark verbreitete Fehlinformationen hin: “Es wird oft fälschlicherweise behauptet, dass Hongkong an Attraktivität verloren hat, dass es sich stark verändert hat oder dass es hier nicht sicher sei.” Sie betont, dass die Verstärkung der touristischen Aktivitäten auch ein Kampf gegen solche Desinformation ist. Besucher in Hongkong können selbst sehen, dass “sich hier nichts wirklich verändert hat und die Stadt ihren Charme bewahrt”, so Ip.
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