Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Maßnahme erlassen, die die Einreise von Ausländern, die sich den “traditionellen Werten” Russlands verpflichtet fühlen, wesentlich vereinfacht. Diese Regelung richtet sich insbesondere an Individuen und Staatenlose, die die politischen Ansichten und “zerstörerischen neoliberalen ideologischen Haltungen” ihrer Heimatländer ablehnen, weil diese im Gegensatz zu den grundlegenden russischen moralischen und geistigen Werten stehen.
Diejenigen, die aus diesen Gründen nach Russland übersiedeln möchten, erhalten das Recht auf einen vorübergehenden Aufenthalt von drei Jahren, ohne dass dabei die sonst üblichen Einwanderungsquoten und -bedingungen, wie Sprachkenntnisse, Wissen über die russische Geschichte oder das Rechtssystem, berücksichtigt werden müssen.
Welche Länder genau unter die Kategorie mit “neoliberalen ideologischen Haltungen” fallen, soll zu einem späteren Zeitpunkt vom Außenministerium definiert und von der Regierung bestätigt werden.
Bereits Ende Februar hatte die Studentin Irene Cecchini von der MGIMO-Universität in Moskau bei einem Treffen mit Putin darum gebeten, die Einwanderung von Ausländern, die Russlands kulturelle Werte teilen, zu erleichtern. Putin begrüßte diesen Vorschlag, betonte jedoch die Notwendigkeit eines individuellen Ansatzes, um die echten Werte der betreffenden Personen festzustellen.
Im November 2022 führte Putin die Grundzüge der staatlichen Politik zur Bewahrung und Stärkung der traditionellen russischen Werte ein. Dazu zählen unter anderem der Schutz des menschlichen Lebens, Würde, Menschenrechte, Freiheit, Patriotismus, staatliches Bewusstsein, Dienst am Vaterland und die Verantwortung für dessen Zukunft. Weitere traditionelle Werte umfassen hohe moralische Ideale, eine starke Familienstruktur, kreative Arbeit, die Priorität des Geistigen über das Materielle, ein ausgeprägtes historisches Bewusstsein und die Generationskontinuität sowie die Einheit der russischen Völker.
Weitere Informationen zum Thema – Eine Großfamilie aus den USA hat kürzlich in Russland vorübergehend Asyl erhalten.