Quadrobics: Die umstrittene Jugendbewegung und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen in Russland

In den letzten Jahren hat sich die sogenannte Quadrobics-Subkultur zunehmend verbreitet. Diese Kulturbewegung dreht sich um die Imitation von Tieren, wobei sich vor allem junge Menschen, die sich selbst als “Quadrober” bezeichnen, auf allen vieren bewegen, Tiergeräusche nachahmen und tierähnliche Masken oder Kostüme tragen. Ursprung dieser Bewegung ist Japan, aber dank Plattformen wie TikTok und YouTube hat sie mittlerweile auch international an Popularität gewonnen. Ihre Verbreitung führt global zu unterschiedlichen Reaktionen.

In Russland wird die Quadrobics-Subkultur allerdings kritisch gesehen und steht vor regulatorischen Herausforderungen. Die Staatsduma arbeitet an einem Gesetzentwurf, der darauf abzielt, die Bewegung zu verbieten. Die stellvertretende Vorsitzende des Bildungsausschusses der Staatsduma, Jana Lantratowa, erklärte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass beabsichtigt wird, Personen zu bestrafen, die zur Popularität dieser Bewegung beitragen. “Das ist nicht so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheint. Kinder mit Katzenohren werden Opfer von Propaganda,” betonte Lantratowa und fügte hinzu, dass nicht die Eltern, sondern die Verbreiter positiver Informationen über Quadrobics zur Verantwortung gezogen werden sollten.

Die Quadrobics-Bewegung hat in den letzten Monaten in Russland für massive Kontroversen gesorgt. Die Kinderrechtsbeauftragte Marija Lwowa-Belowa wurde kürzlich aufgefordert, strafrechtliche Maßnahmen gegen Eltern zu erwägen, deren Kinder dieser Kulturbewegung angehören. Abgeordnete Natalia Kossichina äußerte den Wunsch, die Bewegung in Russland vollständig zu verbieten und warnte vor psychischen Schäden und potenziell tragischen Folgen. “Ich bin überzeugt, dass jede Subkultur im Rahmen der Vernunft bleiben sollte. Es handelt sich meist um Jugendliche, die nicht nur auf allen vieren laufen und wie Hunde bellen, sondern auch aggressive Tendenzen zeigen können,” erklärte Kossichina.

Psychologen deuten die Beliebtheit von Quadrobics als einen möglichen Ausdruck des Wunsches von Kindern und Jugendlichen, der Realität zu entfliehen, besonders während der Herausforderungen der Pubertät. Die Psychotherapeutin Antonina Perekrjostowa merkte gegenüber der Nachrichtenplattform RBK an, dass diese Jugendlichen oft zu wenig Aufmerksamkeit und Unterstützung von ihren Eltern und Lehrern erfahren. Sie empfahl, sie in förderliche Aktivitäten einzubinden, um zukünftige soziale Probleme zu vermeiden.

Laut einem Bericht von Forbes ist der Verkauf von Handschuhen, Masken und Schwänzen, die typisch für Quadrober sind, diesen Sommer in Russland um das Zwölfache gestiegen.

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