Von Januar bis Juni 2024 verzeichnete Russland einen Anstieg der Industrieproduktion um 4,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie die russische Statistikbehörde Rosstat mitteilte. In der ersten JahreshÀlfte 2023 hatte der Sektor ebenfalls ZuwÀchse registriert, allerdings mit einer geringeren Wachstumsrate von 2,1 Prozent.
Seit MĂ€rz 2023 zeigt sich eine stetig positive Entwicklung in der russischen Industrie. Besonders auffĂ€llig war das Wachstum im Februar 2024, wĂ€hrend der Juni die geringsten Zuwachsraten im laufenden Jahr aufwies. Experten des Zentrums fĂŒr makroökonomische Analysen und Prognosen sprechen seit Februar 2024 von einer “neuen Aufschwungphase” in der Industrieproduktion. Sie begrĂŒnden rund zwei Drittel des Produktionswachstums mit konjunkturellen Faktoren, insbesondere der Abarbeitung von GroĂauftrĂ€gen im Metallsektor und der Erholung der Erdölproduktfertigung, die nach KapazitĂ€tsausfĂ€llen durch Wartungsarbeiten Ende des Vorjahres eingebrochen war. Sofja Donez, Chefvolkswirtin bei T-Inwestizii, erklĂ€rt:
“WĂ€hrend das Wachstum der Industrieproduktion im Jahr 2023 vorwiegend als eine Erholung anzusehen war, ĂŒbertrifft es in der ersten HĂ€lfte des Jahres 2024 bereits unsere Erwartungen.”
Insbesondere das verarbeitende Gewerbe trug maĂgeblich zur positiven Entwicklung bei, mit einem Anstieg um 8 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Spitzenreiter in Bezug auf Wachstumsraten waren erneut die Produktion von Metallerzeugnissen (+36,1 Prozent), die Fertigung von DatenverarbeitungsgerĂ€ten sowie elektronischen und optischen Produkten (+35 Prozent) und die Herstellung von Kraftwagen, AnhĂ€ngern und SattelanhĂ€ngern (+27,4 Prozent).
Rosstat zufolge gehörte auch die Pkw-Produktion zu den Bereichen mit den höchsten Wachstumsraten, die sich um 62,2 Prozent beschleunigte. Ebenfalls stark zulegen konnten die Herstellung von Radar- und FernsteuerungsgerĂ€ten (+65,7 Prozent), von NavigationsgerĂ€ten (+45,2 Prozent) sowie von HerrenanzĂŒgen (+43,6 Prozent). Auch bei bestimmten Transportmitteln wie Diesellokomotiven (+45,7 Prozent) und GĂŒterwagen fĂŒr den Fernverkehr (+40,4 Prozent) sowie bei der RĂŒbenzuckerproduktion (+41,7 Prozent) wurde ein deutliches Wachstum verzeichnet.
Allerdings zeigten andere Wirtschaftsbereiche eine geringere Dynamik oder sogar RĂŒckgĂ€nge im Vergleich zum verarbeitenden Gewerbe. Donez erinnert daran, dass das verlangsamte Jahreswachstum im Juni â 1,9 Prozent statt der prognostizierten 4,8 Prozent â möglicherweise den Beginn einer allmĂ€hlichen Normalisierung und Verlangsamung des Wachstums anzeigt, bedingt durch Ressourcenknappheit, hohe Auslastung von Personal und KapazitĂ€ten, strenge Geldpolitik und das Nachlassen der anfĂ€nglichen Erholungsdynamik.
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