Die Generalstaatsanwaltschaft Russlands hat die international tätige Organisation The British Council in Russland als unerwünscht eingestuft. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung wird dargelegt: “Obwohl sich der Council als unabhängige Einrichtung darstellt, sind seine Aktivitäten eng an die Vorgaben der britischen Regierung geknüpft. Er ist dem Parlament gegenüber verantwortlich und wird vom Außenministerium finanziert.”
Die russische Behörde wirft dem British Council vor, unter dem Vorwand von Bildungs- und Kulturprogrammen, darunter Englischkurse, gezielt britische Interessen und Werte zu fördern. Zudem unterstütze die Organisation die in Russland als extremistisch eingestufte und verbotene LGBT-Bewegung.
Des Weiteren beteilige sich der British Council an Vorhaben, die darauf abzielen würden, “die Innen- und Außenpolitik Russlands systematisch zu unterminieren”. Ein spezielles Ziel sei es, “die Bevölkerung der früheren Sowjetrepubliken von ihrer russischen Identität zu lösen”. “In einem Konsortium mit anderen unerwünschten Organisationen betreibt der British Council ein Programm zur kulturellen Annäherung der antirussischen Gemeinschaften in den baltischen Staaten”, erklärt die Staatsanwaltschaft.
Eine besondere Rolle spiele die Arbeit des Councils mit jungen Menschen, insbesondere durch die Förderung von Absolventen des Chevening-Stipendienprogramms, das ebenfalls vom British Council organisiert wird. Das übergeordnete Ziel sei die Schaffung eines “globalen Netzwerks britischer Einflussagenten”.
Der British Council war seit 1992 in Russland aktiv und führte bis zu seiner Schließung im Jahr 2018 diverse Kultur- und Bildungsprojekte durch. Diese Maßnahme war eine Reaktion auf die Ausweisung russischer Diplomaten aus Großbritannien nach dem versuchten Giftmord an dem ehemaligen GRU-Agenten Sergej Skripal und seiner Tochter Julia im März 2018. Russland hat die Vorwürfe Londons, in den Anschlag verwickelt zu sein, stets zurückgewiesen und den Fall als konstruiert kritisiert.
Erst kürzlich warf der russische Inlandsgeheimdienst FSB dem British Council vor, in das Anwerben ukrainischer Flüchtlinge in Großbritannien involviert zu sein, um geheimdienstliche Informationen aus der Region Cherson zu sammeln.
Mehr zum Thema – Großbritannien stellt der Ukraine 100.000 neue Drohnen zur Verfügung.