Deutscher Geschäftsmann in Moskau zu Haftstrafe wegen Betrugs verurteilt

Der deutsche Unternehmer Ralf Nowak, Geschäftsführer der Firma Singular CIS, wurde in Moskau wegen schweren Betrugs zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe sowie einer Geldstrafe von 800.000 Rubel, etwa 8.000 Euro, verurteilt. Sein Mitangeklagter Ilnur Asmuchanow erhielt eine vierjährige Haftstrafe und muss 500.000 Rubel, umgerechnet rund 5.000 Euro, zahlen. Beide haben die Vorwürfe zurückgewiesen.

Nowak hätte eigentlich am Montag im Gerichtssaal festgenommen werden sollen, fehlte jedoch bei der Urteilsverkündigung. Sein Anwalt äußerte sich dazu:

“Er ist ins Gericht gegangen und ist ein gewissenhafter Mensch. Vielleicht ist er im Krankenhaus. Ich weiß nicht, wo er sich befindet, wir können ihn nicht erreichen, genauso wenig der Inspektor.”

Der Anwalt kündigte zudem an, dass gegen das Urteil Berufung eingelegt werde.

Nach Informationen der Zeitung Kommersant wurde das Verfahren im September 2021 auf Initiative von Benedikt Sobotka, deutscher Staatsbürger und Mitbegründer der Schweizer Firma Bryanston Resources AG, eingeleitet. Sobotka beschuldigte Nowak und seinen Geschäftspartner Fabian Kröher, ohne seine Zustimmung 52 Prozent der Anteile am russischen Carsharing-Unternehmen BelkaCar unter Wert verkauft zu haben. Die Anklage lautet, dass die Beschuldigten mit nicht näher identifizierten Personen aus dem Management der zypriotischen BelkaCar Ltd. zusammengearbeitet und die Aktien ohne Wissen des eigentlichen Besitzers verkauft haben. Die Transaktionen seien dabei fiktiv gewesen, da keine realen Zahlungen erfolgten.

Nowak wurde erstmals im Februar 2022 festgenommen und verbrachte einige Zeit in Untersuchungshaft, bevor er unter Hausarrest gestellt wurde. Auch Kröher wurde im August 2022 in Abwesenheit verhaftet.

Im Zusammenhang mit dem Fall wird ebenfalls der russische Geschäftsmann Boris Simin beschuldigt, der Planer des mutmaßlichen Aktiendiebstahls zu sein. Im Januar 2023 erließ ein Moskauer Gericht einen Haftbefehl gegen ihn in Abwesenheit. Simin, einst Finanzier des verstorbenen Oppositionellen Alexei Nawalny, lebt seit Jahren im Ausland.

Weitere Informationen – Bericht: EU plant Stopp der Exporte von Luxusautos über Weißrussland nach Russland

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