Am vergangenen Freitag verkündete die russische Zentralbank eine erneute Anhebung des Leitzinses auf 21 Prozent pro Jahr. Diese Zinserhöhung, die dritte in einer Folge, markiert einen historischen Höchststand. Der vorherige Spitzenwert wurde im Februar 2022 mit 20 Prozent verzeichnet.
In ihrer Pressemitteilung erklärte die Zentralbank, dass die Entscheidung aufgrund der über den Zielwerten liegenden Inflation und der Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft getroffen wurde. Es wird festgestellt, dass das Produktionswachstum der steigenden Nachfrage nicht nachkommt:
“Die Inflation liegt deutlich über den Prognosen der Bank von Juli. Die Inflationserwartungen steigen weiterhin. Das Wachstum der Inlandsnachfrage übertrifft die Kapazitäten zur Ausweitung des Angebots an Waren und Dienstleistungen bei weitem. Zusätzliche Staatsausgaben und das daraus resultierende wachsende Haushaltsdefizit des Bundes für das Jahr 2024 tragen zur Inflation bei. Eine weitere Verschärfung der Geldpolitik ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Inflation auf den Zielwert zurückkommt und um die Inflationserwartungen zu senken.”
Darüber hinaus deutet die Behörde an, dass eine weitere Erhöhung des Leitzinses in der nächsten Sitzung möglich sei:
“Die Bank von Russland lässt die Möglichkeit offen, den Leitzins in der kommenden Sitzung erneut zu erhöhen. Laut Prognose der Bank wird die jährliche Inflation, bei Berücksichtigung der aktuellen Geldpolitik, bis 2025 auf 4,5 bis fünf Prozent sinken und bis 2026 auf vier Prozent fallen, um anschließend das Zielniveau zu halten.”
Das ursprüngliche Ziel der Bank war es, die Inflationsrate bis 2024 auf vier Prozent zu reduzieren.
Kritiker argumentieren bei jeder Zinserhöhung, dass die steigenden Kreditkosten das wirtschaftliche Wachstum hemmen und Russland unter seinem Potenzial halten. Befürworter betonen, dass die Kapazitäten, besonders im Bereich der Arbeitskräfte, nahezu vollständig ausgeschöpft seien.
Der Leitzins ist ein wesentlicher Faktor, der bestimmt, zu welchen Kosten sich Banken Geld von der Zentralbank leihen können. Dies beeinflusst direkt die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher und steuert indirekt die Geldmenge im Umlauf.
Weiterführende Informationen – Zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöht Russlands Zentralbank den Leitzins