Am Freitag, den 13. September 2024, hat die russische Zentralbank angekündigt, ihren Leitzins zum zweiten Mal im Jahr zu erhöhen. Dieser Schritt erfolgt in Reaktion auf die anhaltend hohe Inflation, die deutlich über den Schätzungen der Bank von 6,5 bis 7,0 Prozent für dieses Jahr liegt. Im August betrug die jährliche Inflationsrate 9,1 Prozent, weit über das von der Regierung festgelegte Ziel von 4 Prozent. Die Zentralbank erklärte dazu:
“Eine zusätzliche Straffung der Geldpolitik ist erforderlich, um den Desinflationsprozess erneut zu beleben und sicherzustellen, dass die Inflation für das Jahr 2025 unter das festgelegte Limit fällt.”
Bereits im Juli 2024 hatte die Zentralbank den Zinssatz um 200 Basispunkte angehoben, nachdem sie im Vorjahr, 2023, fünf aufeinanderfolgende Male den Zinssatz von 7,5 Prozent auf insgesamt 18 Prozent gesteigert hatte. Eine weitere Erhöhung ist bereits im Oktober in Aussicht gestellt worden, da der Inflationsdruck überraschend hoch bleibt und keinen Abwärtstrend zeigt.
Bei einer Pressekonferenz äußerte sich Elwira Nabiullina, die Chefin der Zentralbank, zur Möglichkeit, den Leitzins auf über 20 Prozent zu erhöhen, und betonte die Entschlossenheit, “die notwendigen Entscheidungen zu treffen, um die Inflation wieder auf 4 Prozent zu senken”.
Die Entscheidung der Zentralbank stützt sich ebenso auf die Wirtschaftsdaten des zweiten Quartals sowie die Wirtschaftsindikatoren der Monate Juli und August, die eine Verlangsamung des russischen Wirtschaftswachstums zeigen. Als Hauptfaktoren nennt die Zentralbank das begrenzte Angebot und die geringere Nachfrage aus dem Ausland.
Trotz eines historischen Tiefstands der Arbeitslosigkeit und des Wachstums der Haushaltseinkommen, bleibt die Verbraucheraktivität, ein wesentlicher Treiber der Nachfrage, robust.
Das Bruttoinlandsprodukt Russlands verzeichnete im Jahr 2023 ein Wachstum von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kürzlich hat das russische Wirtschaftsministerium seine Wachstumsprognose für 2024 von anfänglich geschätzten 2,8 Prozent auf jetzt 3,9 Prozent nach oben korrigiert.
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