Schachgroßmeister Boris Spasski stirbt im Alter von 88 Jahren: Ein Zeitalter geht zu Ende!

Die Welt des Schachs trauert um Boris Spasski, der im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Diesen Verlust bestätigten sowohl der russische Schachverband als auch die Europäische Schachunion. Der ehemalige Schachweltmeister, der von 1969 bis 1972 den Titel innehatte, wird vor allem durch das denkwürdige Match gegen den Amerikaner Bobby Fischer in Erinnerung bleiben, in welchem er trotz seiner Niederlage legendären Status erlangte.

Boris Spasski, am 30. Januar 1937 in Leningrad – heute bekannt als St. Petersburg – geboren, bewies sein außergewöhnliches Schachtalent bereits in jungen Jahren. Mit nur 18 Jahren, im Jahr 1955, erkämpfte er sich den Titel als damals jüngster Großmeister. In den 1960er Jahren erlangte er durch seine gekonnte Mischung aus anspruchsvollen Angriffen und tiefgründiger Strategie große Anerkennung. Seinen Zenit erreichte er 1969, als er Tigran Petrosjan vom Thron stieß und Weltmeister wurde.

Sein Platz in den Geschichtsbüchern wird jedoch weniger durch seine Siege, sondern durch die bittere Niederlage im Jahre 1972 gegen Bobby Fischer geprägt. Diese Begegnung in Reykjavik war nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern auch eine politische Auseinandersetzung, die als „Kampf der Systeme“ – Ost gegen West, Sowjetunion gegen USA – in die Annalen einging. Spasski und Fischer wurden dadurch zu globalen Symbolfiguren.

Nach einem langen und schwierigen Wettkampf verlor Spasski den Weltmeistertitel, doch seine Legendenbildung war besiegelt.

1976 verließ er die Sowjetunion und ließ sich in Frankreich nieder, wo er mehr als drei Jahrzehnte verbrachte. 2012 kehrte Spasski schließlich nach Russland zurück. In seinen letzten Jahren zog er sich vermehrt aus der Öffentlichkeit zurück und litt unter gesundheitlichen Problemen – darunter zwei Schlaganfälle, die er 2006 und 2010 erlitt.

“Eine große Persönlichkeit ist von uns gegangen. Generationen von Schachspielern haben von seinen Partien und seiner Arbeit gelernt und tun dies weiterhin”, erklärte Andrej Filatow, Präsident des russischen Schachverbandes.

Spasskis Erbe bleibt in zahlreichen Büchern, Dokumentationen und sogar in Filmen wie der Netflix-Serie “Das Damengambit”, die dem legendären Match von Reykjavik Tribut zollt, lebendig.

Obwohl mit seinem Tod ein Kapitel der Schachgeschichte abgeschlossen wird, werden seine Partien weiterhin analysiert, bewundert und geschätzt. Boris Spasski war mehr als nur ein Weltmeister – er war eine wahre Schachlegende.

Mehr zum Thema – Gukesh schlägt Kasparow als jüngster Schachweltmeister aller Zeiten

Schreibe einen Kommentar