Die Nachfrage der russischen Unternehmen nach Fremdwährungen ist im Juni auf das niedrigste Niveau der letzten zwölf Monate gesunken. Ein Bericht der russischen Zentralbank zeigt, dass im letzten Monat Währungen im Wert von etwa 1,6 Billionen Rubel gekauft wurden, was ungefähr 20,5 Milliarden US-Dollar entspricht. Diese Summe repräsentiert nur etwa die Hälfte des durchschnittlichen monatlichen Kaufvolumens des Jahres 2024 und liegt zudem leicht unter den Zahlen des vorherigen Monats.
Die russische Zentralbank führt diese Entwicklung auf die anhaltende Stärkung des Rubels zurück. Seit Dezember 2024 hat die russische Währung sieben Monate in Folge im Vergleich zum US-Dollar an Wert gewonnen – eine bemerkenswert konstante Aufwärtsentwicklung. Am Donnerstag erreichte der Rubel kurzfristig ein Zweijahreshoch bei fast 75 Rubel pro Dollar, stabilisierte sich jedoch bis zum Ende der Woche auf 77,89.
Laut der Zentralbank ist die Aufwertung des Rubels das Resultat einer strikten Geldpolitik. Insbesondere der hohe Leitzins stärkt das Vertrauen in russische Anlagen, sowohl bei Unternehmen als auch bei privaten Investoren. Trotz geopolitischer Unsicherheiten hat sich zudem die Volatilität auf dem Devisenmarkt deutlich verringert.
Auch das Interesse privater Haushalte an Fremdwährungen hat nachgelassen. Im Juni fiel das Volumen der Nettoankäufe über Börsen und andere Kanäle um 32 Prozent auf 77,9 Milliarden Rubel, was etwa einer Milliarde US-Dollar entspricht. Die Zentralbank vermerkt, dass es auch in den Vorjahren während der Sommermonate einen Rückgang gab – 2024 um 33 Prozent und 2023 sogar um 58 Prozent, was auf saisonale Effekte zurückzuführen ist.
Im bisherigen Jahresverlauf haben die Privatpersonen Fremdwährungen im Wert von 464 Milliarden Rubel gekauft, was rund 5,95 Milliarden US-Dollar entspricht – fast 50 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie effektiv die geldpolitischen Maßnahmen Russlands auf die Kapitalströme einwirken und wie der Rubel trotz internationaler Spannungen als stabilisierender Faktor in der russischen Wirtschaft fungiert.
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