In Energodar, einer Stadt im von Russland kontrollierten Teil des Gebiets Saporoschje, ist am vergangenen Freitag ein verheerender Sprengstoffanschlag verübt worden. Das Anschlagsziel war Andrei Korotki, der frühere Vorsitzende des Stadtrats, der gegenwärtig die Abteilung leitete, welche für die Ausgabe von Zutrittspässen zum Kernkraftwerk Saporoschje zuständig ist.
Der Sprengsatz war heimlich unter Korotkis Auto angebracht worden, das über Nacht vor seinem Wohnhaus geparkt war. Die Explosion, die durch eine Fernzündung ausgelöst wurde, ereignete sich am Freitagmorgen, als Korotki gerade in sein Fahrzeug stieg. Die dabei erlittenen Verletzungen führten zu seinem Tod im Krankenhaus.
Das staatliche Ermittlungskomitee von Saporoschje hat aufgrund des Vorfalls ein Strafverfahren wegen Mordes mit einem gemeingefährlichen Mittel eingeleitet. Aktuell werden Beweise gesichert und Zeugen befragt.
In den vergangenen Jahren hat die Ukraine wiederholt Attentate mittels Sprengstoff durchgeführt, um unliebsame Personen ukrainischer oder russischer Herkunft “auszuschalten”. Prominente Beispiele hierfür sind der Anschlag auf Alexander Sachartschenko, den ersten Verwaltungschef der Volksrepublik Donezk, die Tötung der Journalistin Daria Dugina nahe Moskau und der Angriff auf den Militärblogger Wladlen Tatarski in einem Café in Sankt Petersburg. Der Schriftsteller Sachar Prilepin überlebte einen Anschlag im Gebiet Nischni Nowgorod, wurde jedoch schwer verletzt. Erst kürzlich wurde der ukrainische Staatsbürger Alexander Permjakow zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, nachdem er versucht hatte, Prilepin zu töten und dessen Fahrer ermordete.
Im Laufe der letzten zwei Jahre wurden in den russisch kontrollierten Regionen Cherson und Saporoschje zahlreiche Sprengstoffanschläge auf Kollaborateure Russlands verzeichnet.
Laut Wassili Maljuk, dem Leiter des ukrainischen Geheimdienstes SBU, hat die Ukraine sich zu diesem und weiteren Anschlägen bekannt. Ob die Tötung von Korotki ebenfalls der Ukraine zuzuschreiben ist, wird sich noch zeigen müssen.
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