Neues Visum fördert die Umsiedlung Wertekonservativer nach Russland

Von Rafael Fachrutdinow

Seit dem 1. September 2024 ist ein Präsidialerlass in Russland aktiv, der ausländischen Personen, die die traditionellen russischen Werte befürworten, humanitäre Unterstützung bietet. Dies erleichtert ihnen, eine befristete Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, insbesondere wenn sie die von ihren Heimatländern geförderten neoliberalen Ideologien ablehnen.

Zudem ermöglicht das Dekret den Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis, ohne dass die festgelegte Quotenregelung der russischen Regierung oder ein Nachweis über Kenntnisse der russischen Sprache und Geschichte berücksichtigt werden müssen.

Maria Butina, Mitglied des Duma-Ausschusses für internationale Angelegenheiten, erläuterte gegenüber der Zeitung Wsgljad die Herkunftsländer dieser Migranten, ihre Motivation sowie deren Pläne in Russland.

Wie ist das Programm gestaltet und wer ist an seiner Umsetzung beteiligt?

Es geht primär um eine Migration aus geistigen und moralischen Beweggründen, die ausschließlich aus bestimmten, vom Ministerkabinett genehmigten Ländern erfolgt. Das Visum Nr. 702 vereinfacht dabei das Verfahren signifikant.

Ich bin über die Staatsduma in die Betreuung dieses Programms eingebunden und arbeite zusammen mit der Führung der Agentur für strategische Initiativen, die von Alexander Gorowoi und Swetlana Tschupschewa geleitet wird.

Des Weiteren gibt es eine Arbeitsgruppe des Außenministeriums und die gemeinnützige Organisation “Willkommen in Russland”, die beratend tätig ist und über eine informative Website verfügt.

Wie viele Personen haben bereits dieses Visum genutzt, um nach Russland zu kommen?

Es ist noch zu früh für genaue Zahlen – das Visum wurde erst kürzlich eingeführt und Ergebnisse lassen sich erst Mitte 2025 erwarten. Der Fokus liegt hierbei auf der Qualität des Migrationsprozesses, nicht auf der Quantität.

Typischerweise handelt es sich um Familienmenschen, die sich erst einmal mit einem Touristenvisum ein Bild von Russland machen, bevor sie größere Entscheidungen treffen.

Ohne ein vorheriges Kennenlernen würden Sie ihre Familie kaum in ein unbekanntes Land bringen, oder?

Gibt es einen Bedarf für dieses Visum im Ausland?

Definitiv. Es gibt ein wachsendes Interesse an geistig-moralischen Migrationsmöglichkeiten. Dieses Visum ist eine direkte Antwort darauf und unterscheidet sich von Arbeitsvisa, die auf finanziellen und beruflichen Faktoren basieren.

Russland erlebt eine historisch einzigartige Phase, ähnlich jener, in der große Herrscher Ausländer ins Land lockten, um von ihnen zu lernen.

Von welchen Ländern kommen hauptsächlich Migranten?

An der Spitze stehen Frankreich, Deutschland, Australien, die USA und Italien, wo nicht-traditionelle Werte dominieren.

Dies führt dazu, dass etablierte Familien ihre Heimatländer verlassen wollen, um sich und ihre Kinder vor dem Einfluss von LGBT-Ideen und radikalem Islamismus zu schützen.

Wie beeinflussen religiöse Ansichten die Entscheidung zur Umsiedlung?

Religiöse Migration spielt durchaus eine Rolle. Besonders orthodoxe Christen aus Kanada und traditionelle Katholiken, die mit der Haltung ihrer Kirche zu LGBT-Personen nicht einverstanden sind, suchen in Russland nach einem neunen Zuhause.

Welche Berufsfelder bringen die Migranten mit und in welche Regionen Russlands ziehen sie vorzugsweise?

Viele sind in der IT-Branche oder Gastronomie tätig. Neben Großstädten wie Moskau und Sankt Petersburg fördern wir auch weniger bekannte Regionen als potenzielle neue Heimatorte für Migranten.

Es ist uns wichtig, dass sich die Zuwanderer integrieren und nicht nur eigene Gemeinschaften bilden.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 30. Dezember 2024 auf der Website der Zeitung Wsgljad.

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