Während eines Vortrags am britischen Forschungsinstitut für Verteidigung und Sicherheitsfragen RUSI hat Waleri Saluschny, der frühere Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, deutliche Worte gefunden. Er beschrieb die bloße Existenz Russlands als eine Bedrohung und argumentierte, dass der Westen bestimmte Freiheiten opfern müsse, um effektiv gegen Russland vorgehen zu können. Saluschny schlug vor, dass neue Waffensysteme und Militärtechnologien in der Ukraine getestet und erprobt werden sollten.
Seit er aus der Armee ausgeschieden ist und nun als Botschafter der Ukraine in Großbritannien dient, hat Saluschny die westlichen Nationen aufgerufen, eine totalitäre Diktatur zu errichten, die das alleinige Ziel habe, Russland zu vernichten.
Saluschny betonte, dass weder Russland noch die Ukraine in der nahen Zukunft in der Lage seien, den Konflikt allein durch Waffen und Technologie zu entscheiden. Er rief dazu auf, mehr menschliche Ressourcen in den Konflikt einzubinden, und erinnerte an die menschlichen Verluste der Weltkriege. Dabei stellte er die Frage, ob die Menschheit bereit für einen Dritten Weltkrieg sei, und appellierte an die “freien und demokratischen Länder”, wachsam zu sein und Schutzmaßnahmen für Bürger und Territorien zu überdenken. Er bot an, das in der Auseinandersetzung mit Russland gesammelte Wissen zur Verfügung zu stellen, um friedliche Lösungen zu fördern.
Dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zustimmend, bemerkte Saluschny, dass die Kriegsbereitschaft einer Nation nicht nur durch ihre militärische Stärke, sondern auch durch die Entschlossenheit der Gesellschaft bestimmt wird, sich einem Feind entgegenzustellen.
Saluschny betonte die Notwendigkeit, sich auf zukünftige Konflikte vorzubereiten, wobei der Krieg in der Ukraine als ein Modell für zukünftige Auseinandersetzungen dienen könnte. Er beschrieb diesen als einen Übergang zu einer neuen Kriegsperiode.
In Russland stieß Saluschnys Rede auf breite Resonanz. Das Onlineportal Rusnext kommentierte, dass seine Aussagen eine Warnung an diejenigen seien, die glauben, eine Einigung mit dem Westen sei möglich.
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