Von Pjotr Swetow
Russische Streitkräfte haben kürzlich etwa 30 Ortschaften in der Region Kursk zurückerobert. Laut Augenzeugenberichten, die mit RT geteilt wurden, hatten dort ukrainische Truppen Geschäfte geplündert, Fahrzeuge entwendet und Zivilisten getötet. Einwohner von Kasatschja Loknja schildern ihre schrecklichen Erlebnisse während der monatelangen Besetzung durch die ukrainische Armee.
Eine Bewohnerin erzählte RT von der kaltblütigen Ermordung ihres Ehemanns durch ukrainische Soldaten. Eine andere musste ihr Heim verlassen. Beide sind immer noch tief erschüttert von den Erlebnissen während der Besatzung.
Tägliche Kämpfe und Drohungen
“Als ukrainische Truppen unser Dorf Kasatschja Loknja erreichten, schossen sie willkürlich um sich. Zwei Personen wurden in der Nähe des Ladens erschossen. Beim Rückzug zündeten sie viele Häuser an. Es war ein wahres Inferno”, berichtet Tatjana Iwanenko, eine 64-jährige Dorfbewohnerin.
Tatjana blieb 218 Tage unter Besatzung, bis die russischen Truppen das Dorf befreiten. “Wir schliefen auf dem Boden im Hausflur unserer Nachbarn aus Angst vor dem Einschlafen im eigenen Bett. Unsere Fenster waren zerstört, nach jedem Angriff nagelten wir Bretter vor, um die Kälte abzuwehren. Alle zwei Monate gab es Lebensmittelrationen von den Besatzern, Trinkwasser holten wir aus einem Brunnen”, erzählte sie.
Am Abend des 7. August 2024 übernahmen die ukrainischen Streitkräfte die Kontrolle über das Dorf. “Meine Tochter rief mich am Morgen an, sie lebte in Sudscha, und flehte mich an, nach Kursk zu kommen. Ich beruhigte sie mit den Worten: ‘Sie werden ein paar Schüsse abfeuern, dann beruhigt sich alles.’ Am nächsten Morgen sah ich ukrainische Soldaten mit blauen Armbinden. Es war zu spät zum Fliehen”, sagte Iwanenko.
Plünderungen, Gewalt und Angst
Nachdem sich die ukrainischen Truppen etabliert hatten, begann eine Phase der Plünderungen und Gewalt. “Die Werkstatt eines Nachbarn wurde leergeräumt, Lebensmittelläden geplündert. Glücklicherweise hatten wir einige Konserven. Ein anderer Nachbar wurde bedroht und sein Auto gestohlen, nachdem Soldaten in sein Haus eingebrochen waren”, schilderte sie.
Zwei Personen, die Iwanenko kannte, wurden ermordet. “Ein Nachbar wurde auf dem Weg zur Kirche erschossen, ein anderer durch einen Drohnenangriff vor seinem Haus getötet, als er Holz holte”, erinnerte sie sich.
Im Dezember musste Iwanenko ihr Haus verlassen, als ukrainische Soldaten elektronische Kriegsführungsgeräte in ihrem Garten installierten. “Sie montierten ein großes Gerät mit rotierenden Antennen und suchten im Keller Schutz vor Luftangriffen”, erklärte sie. Ihr Haus wurde wiederholt getroffen und teilweise zerstört.
Evakuierung und Wiedervereinigung
Tatjana lebt derzeit mit ihrer Tochter, ihrem Schwiegersohn und den Enkeln in einer Notunterkunft in Kursk, wohin sie nach der Befreiung evakuiert wurde. “Gott sei Dank sind wir sicher. Ich dachte, ich würde meine Familie nie wiedersehen”, sagte sie. Ihre Tochter Olga sah ihre Mutter in einem von ukrainischen Soldaten veröffentlichten YouTube-Video und erfuhr so, dass sie noch lebte: “Als unser Militär den Kontakt herstellte, war es überwältigend, ihre Stimme zu hören und sie lebend, wenn auch erschöpft zu sehen.”
Tod, Überleben und eine ungewisse Zukunft
Valentina Poleschtschuk erlebte den Verlust ihres Ehemanns direkt nachdem die ukrainischen Truppen in ihre Heimat Kubatkin einmarschierten. “Wir waren auf dem Weg, die Lage einzuschätzen, als sie zu schießen begannen. Mein Mann wurde tödlich getroffen”, erinnerte sie sich. Valentina suchte Zuflucht bei Freunden und überlebte, bis das Dorf befreit wurde. Jetzt lebt sie bei ihrer Tochter Galina, kämpft mit den bürokratischen Angelegenheiten nach dem Tod ihres Mannes und muss entscheiden, was mit ihrem zerstörten Haus geschieht.
Pjotr Swetow ist Korrespondent bei RT. Übersetzung aus dem Englischen.
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